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Der österreichische Aktienmarkt setzte seinen zuletzt gezeigten Aufwärtstrend weiter fort. Hatte in den letzten Julitagen Bank Austria die Lokomotivfunktion, so zeigte sich in den ersten Augusttagen selektives Interesse für fast alle ATX-Werte.
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Bemerkenswert ist diese Entwicklung insbesondere deshalb, weil vom uneinheitlichen internationalen Börsenumfeld keine Impulse ausgegangen sind. Die für Österreich wichtige Deutsche Börse lag sogar im Minus. Die nunmehr etwas breitere Nachfrage hat dem Wiener Aktienmarkt jedenfalls sehr gut getan und wesentlich zur positiven Grundstimmung beigetragen. Weitere "Schubkraft" erhoffen sich die Marktteilnehmer durch gute Halbjahreszahlen der Blue Chips, die demnächst veröffentlicht werden. Mit dem neuerwachten Interesse für Zykliker ist das Klima am österreichischen Aktienmarkt deutlich besser geworden, von einer echten Euphorie kann aber noch lange nicht gesprochen werden. Einen neuerlichen Motivationsschub könnte die geplante Teilprivatisierung der Telekom Austria bringen, zumal dadurch eine wesentliche Verbesserung der Aktionärsquote in Österreich erwartet wird.
Gemessen am ATX scheint die Wiener Börse bei 1.130 Punkten nach unten hin gut abgesichert zu sein. Nach oben wird der nächste Widerstand bei 1.170 Punkten erwartet. In der ersten Augustwoche verbesserte sich der 22 Werte umfassende ATX um 2,05% und schloß mit 1.162,43 Zählern. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI wurde am Freitag mit 488,77 Punkten errechnet, was einen Anstieg um 1,67% bedeutet. Im Vergleich dazu ist der Frankfurter DAX um mehr als 1% zurückgegangen und auch die Dow Jones Euro Stoxx-Indizes waren leicht im Minus. Erfreulich war auch der knapp 4%ige Anstieg des Wiener Technologie- und Wachstumsindex ViDX, während der deutsche Wachstumsindex NEMAX um deutlich mehr als 2% zurückgefallen ist.
Der A-Markt der Wiener Börse stellte in der Berichtsperiode die Top Five der Fließhandelswerte, die von BWT mit einem Kursanstieg von 11,9% angeführt wurden. Neben den Zyklikern ist unter anderem auch Libro wieder positiv in Erscheinung getreten. Das Unternehmen hat diese Woche die Verkäufe von Büchern unter dem geregelten Buchpreis in Deutschland wieder eingestellt. Die Aktion brachte Libro in Deutschland großes Medienecho und ein kurzfristig stark gestiegenes Auftragsvolumen.
Im B-Segment blieben die Kursveränderungen generell in engeren Grenzen. Den freundlichen bauMax (+2,5%), Bau Holding Vorzug (+2%) und Palfinger (+1,7%) standen die schwächeren Bau Holding Stamm (-4,2%), AvW Invest Stamm (-2,9%), Allianz Elementar (-2,8%) und BBAG (-2,3%) gegenüber.
Bei den im C-Markt notierten kleineren Werten zogen Viso-Data überraschend stark um 75% an und lagen mit 114 Euro nur um einen Euro unter dem Jahreshöchstwert. Ebenfalls kräftig gestiegen sind Manner (+33%), Heid (+30%) sowie Teerag-Asdag (+23%). Für letztere haben Porr und Wiener Stadtwerke gemeinsam ein Übernahmeangebot zum Preis von 60,15 Euro pro Aktie gelegt, das bis 14. September läuft. Sehr fest präsentierten sich in der ersten Augustwoche auch Frauenthal, Hild Stamm, Schlumberger und Schwechater, deren Kurs beflügelt wurde, weil das Unternehmen das 10%-Aktienpaket der Creditanstalt an der BBAG übernommen hat und nun 66,16% hält.
Werner Michael Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".