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Wiener Aktienmarkt vor Aufbruch?

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Die feiertagsbedingt verkürzte dritte Augustwoche war an der Wiener Börse durch zwei verschiedene Hälften geprägt. Zunächst setzte die Börse den Abwärtstrend der Vorwoche weiter fort, während sich in der zweiten Wochenhälfte eine freundliche Tendenz durchsetzen konnte.


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In den ersten Tagen der Woche störte vor allem der Fenstertag, wenngleich das Umsatzvolumen verhältnismäßig hoch war. Vor allem die großen Banktitel sowie VA Stahl und OMV zeichneten für die Schwäche am Montag und Mittwoch verantwortlich. Ein größeres Minus im Leitindex wurde durch Austria Tabak verhindert. Trotz des anstehenden ÖTOB-Verfallstages kehrte aber am Donnerstag Optimismus in den Markt ein, was sich auch in einem deutlichen Anstieg des ATX niedergeschlagen hat. Das eigentliche Zugpferd war dabei Austria Tabak, für die einiges Interesse bei gutem Volumen aufgekommen ist. Gerüchten zufolge könnte sich die ÖIAG nach dem Verkauf der PSK an die BAWAG als nächstes von ihrem Tabak Austria-Paket trennen wollen. Eine ziemliche Enttäuschung für die Anleger war die Veröffentlichung der AUA-Halbjahreszahlen, am Freitag konnte allerdings ein Teil der Verluste wieder aufgeholt werden.

Die Stimmung ist an der Wiener Börse nach wie vor sehr gut. Die Halbjahresergebnisse entsprachen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, zumeist den Erwartungen oder sind sogar erheblich besser ausgefallen als prognostiziert. Im Vorfeld des Börsengangs der Telekom Austria hat so etwas wie eine neue Aufbruchstimmung Platz gegriffen. Es liegen zwar noch keine Details über die bislang größte Emission in Österreich vor, allein der Start der Medienkampagne zum Going Public hat schon für viel Gesprächsstoff gesorgt.

Der Leitindex ATX schloß die dritte Augustwoche mit 1.177,66 Zählern, was im Wochenabstand ein Plus von 0,26% bedeutet. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI lag mit 493,27 Punkten nur um 0,06% über dem Wert der Vorwoche (492,68). Die Wiener Börse hat sich damit jedenfalls besser entwickelt als die Deutsche Börse, die um rund 1% zurückgegangen ist. Die Performance der im heimischen Wachstumsindex ViDX (minus 1%) repräsentierten Werte war allerdings schlechter als der Neue Markt in Frankfurt (NEMAX plus 2%). Auch die Brüsseler Easdaq präsentierte sich freundlicher.

Im A-Segment der Wiener Börse standen eindeutig die Aktien der Austria Tabak in der Gunst der Anleger. Mit etwas Verzögerung haben die Investoren auch auf das ausgezeichnete Halbjahresergebnis der OMV reagiert. War die OMV-Aktie zunächst stark unter Druck gestanden, gab es am Freitag eine Aufholjagd. Über den gesamten Wochenverlauf gesehen konnte sich OMV um 4,1% erhöhen. Stärkere Einbußen erlitten hingegen CyberTron, Austrian Airlines und Bank Austria.

Im B-Markt traten lediglich Austria Haustechnik und Allianz Elementar positiv in Erscheinung. Allianz Elementar dürfte als Partner der BAWAG vom PSK-Kauf profitiert haben. Auf der Verliererseite im B-Segment standen vor allem Agrana, Jenbacher und bauMax. Massive Kursausschläge gab es einmal mehr im C-Markt der Wiener Börse. Kursgewinner waren Stadlauer mit plus 21,4%. Deutliche Einbußen erlitten hingegen Agra Tagger (-11,3%).

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".