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Der österreichische Aktienmarkt konnte sich in der abgelaufenen Woche über weite Strecken der internationalen Schwäche widersetzen. Bis auf wenige Börsen in der Euro-Zone tendierten praktisch alle wichtigen Märkte der Welt nach unten. Erfreulicherweise zählt die Wiener Börse zu den wenigen Gewinnern, obwohl sie am Freitag dem massiven internationalen Druck nicht mehr ganz Stand halten konnte und einen Teil des gewonnenen Terrains verloren hat.
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Kapitalmarktexperten räumen der Wiener Börse für die künftige Entwicklung gute Chancen ein, sofern die Liquidität durch weitere Neueinführungen verbessert wird. Der Wegfall der Bank Austria hat den Markt viel Substanz gekostet, weshalb es jetzt notwendig ist, ihn vor dem Austrocknen zu bewahren.
Aufgrund der anhaltend guten Konjunktur prognostizieren die Analysten insbesondere für die ATX-Werte wieder ansehnliche Unternehmensgewinne. Die Voraussetzungen für eine mögliche positive Entwicklung im laufenden Jahr sind somit intakt, was auch in der Berichtswoche eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde. Der heimische Aktienmarkt profitierte zudem vom allgemeinen Trend der Umschichtungen von der New Economy zur Old Economy. In besonderem Maße waren davon die internationalen Stahlaktien betroffen, was sich auch entsprechend positiv auf die in Wien notierte VA Stahl ausgewirkt hat.
Einen gelungenen Einstand feierte die HypoVereinsbank (plus 4,6%), deren Aktien seit 2. Februar im Specialist Market (B-Markt) der Wiener Börse notieren. Neuer Top-Titel ist, nach dem Wegfall der Bank Austria, die Erste Bank, die im ATX nun mit rund 20% gewichtet ist.
Der Wiener Leitindex ATX konnte im Wochenabstand trotz der Abschwächung am Freitag um 2,32% zulegen und schloß die Berichtswoche mit 1.154,94 Punkten. Entgegen dem freundlichen Allgemeintrend an der Wiener Börse korrigierte der Index für wachstums- und technologieorientierte Werte ViDX um 0,80% auf 994,89 Zähler nach unten. Der alle Aktien umfassende WBI schloß die Woche mit 479,23 Punkten um 1,58% über dem Stand der Vorwoche. Im Vergleich verloren der Dow Jones Euro Stoxx 1,7% und der Frankfurter DAX 1,8%.
Gut in Szene setzen konnte sich im A-Markt überraschend die "Ladyaktie" Wolford, die mit plus 16,5% Gewinner unter sämtlichen Fließhandelswerten war. Kräftig zulegen konnten neben Verbund, BETandWIN.com, SW Umwelttechnik und VA Stahl auch Wienerberger (plus 6,3%), Austrian Airlines (plus 5,1%) und Erste Bank (plus 4,9%). Insgesamt standen die Kursgewinner zu den Verlierern im Verhältnis 2:1. Merklich tiefer notierten lediglich CyberTron, BWT und Libro.
Im B-Segment traten in erster Linie Palfinger (plus 5%), HypoVereinsbank (plus 4,6%), Austria Haustechnik (plus 4,6%) und Semperit (plus 4,5%) positiv in Erscheinung. Die Kursverluste hielten sich meist in engen Grenzen. Stärker nachgegeben haben lediglich BBAG und JoWooD um jeweils 4,3%.
Bei den im C-Markt notierten kleineren Werten kletterten Agra Tagger um unglaubliche 50%. Massiv zulegen konnten aber auch Vogel & Noot Vorzug (plus 26,9%), General Partners (plus 18,2%), der BF-Börsengenußscheinfonds (plus 13%) sowie Kapital & Wert (plus 10,5%). Die Liste der Verlierer wurde von Heid mit einem Minus von 43,1% angeführt. NÖM sackten um 17% ab. Stärkere Kurseinbußen verbuchten noch Mautner Markhof, Steirerobst und Leipnik-Lundenburger Stamm.
Bei den an den ausländischen Wachstumsmärkten notierten österreichischen Aktien ist nach den turbulenten Wochen und Monaten etwas Ruhe eingekehrt. Positiv in Erscheinung getreten sind die am Neuen Markt und an der Easdaq notierten Pankl Racing mit einem Kursanstieg um mehr als 11%. Deutlich abgeschwächt haben sich hingegen AT & S mit minus 13,5% und Gericom mit minus 12,4%.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"