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Wiener Börse: ATX auf Rekordjagd

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

An der Wiener Börse hielt in der letzten Novemberwoche die gute Stimmung weiter an. Fast schon tagtäglich kletterte der Leitindex ATX auf neue Jahreshöchststände. Damit bewegte er sich auf einem seit Juli 1998, also seit rund fünfeinhalb Jahren, nicht mehr gesehenen Niveau. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird der ATX heuer die beste Jahresperformance der letzten zehn Jahre erreichen.


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Den stärksten Anstieg seit 1994 gab es im Jahr 1996 mit plus 18,8%, während heuer, genau einen Monat vor dem Jahreswechsel, der Wiener Leitindex bereits bei plus 30 % liegt. Unterstützung erhielt der österreichische Aktienmarkt von den freundlichen internationalen Börsen, die angesichts der ausgezeichneten Konjunkturdaten durchaus stärker ansteigen hätten können. Die Investoren scheinen aber vielmehr auf eine Bestätigung für die Nachhaltigkeit der guten Konjunkturdaten, vor allem jener aus den USA, zu warten. Dank der guten Stimmung am österreichischen Kapitalmarkt drängen auch wieder verstärkt Unternehmen an die Börse. Nach der gelungenen Vollprivatisierung der Böhler-Uddeholm laufen nun die IPOs der SEG Immo, der Immoeast und der Cross Holding. Mit den bereits durchgeführten zahlreichen Kapitalerhöhungen, Börsengängen und Börsenheimkehrern hat die Liquidität in Wien heuer einen gewaltigen Schub bekommen, was ebenfalls zur guten Stimmung beigetragen hat.

Der ATX beendete die letzte Novemberwoche mit 1.490,67 Punkten um 2,76 % über der Vorwoche und nur knapp unter dem neuen Jahreshoch von 1.492,77 Zählern. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI stieg um 2,62 % auf 602,69 Punkte. Besonders dynamisch entwickelte sich der wachstums- und technologieorientierte Index ViDX, der im Wochenabstand um 6,43 % auf 804,27 Punkte geklettert ist. Verantwortlich dafür waren die ViDX-Schwergewichte BETandWIN.com, BWT, Palfinger und Telekom Austria.

Im prime market zogen BETandWIN.com (+ 19,6 %) kräftig an und markierten mehrmals in Folge neue Jahreshöchstwerte. Einen Sprung nach oben machte BA-CA mit einem Plus von 9,7 %. Die Aktie profitierte von der Anhebung der "fair values" für die beiden österreichischen Banktitel BA-CA und Erste Bank durch die Investmentbank JP Morgan. Der Wert für die BA-CA wurde von 40 auf 45 Euro und jener für die Erste Bank von 100 auf 110 Euro angehoben. Auf die Erste Bank, deren Kurs im Wochenabstand praktisch unverändert geblieben ist, hat sich die neue Einschätzung allerdings nicht ausgewirkt. Starke Kursanstiege erzielten weiters Eybl International (+ 8,6 %), BWT und Böhler-Uddeholm (jeweils + 6,8 %), Constantia-Verpackgungen (+ 6,5 %), Head (+ 5,7%) sowie Verbund und Wienerberger (jeweils + 5,2%). Mayr-Melnhof markiert mit 90,50 Euro ein neues historisches Hoch, gab in der Folge aber wieder leicht nach. OMV (+ 2,7%) bewegte sich wieder in Richtung Jahreshoch, blieb aber noch ein paar Euro davon entfernt. Andritz verzeichnete nach einer weitgehend ruhigen Woche am Freitag wieder Auftrieb. Die Aktie wurde am 28. November in den MSCI Small Cap Index aufgenommen. Etwas Schwung ist wieder in die Aktie der Telekom Austria (+ 3,4 %) gekommen, die gegenüber dem Eurostoxx Telecom Index noch einiges aufzuholen hat. Schwächer tendierten vor allem VA Tech (-3%), Austrian Airlines (-2,2%), RHI (- 1,7%) und EVN (- 1,5 %).

Bei den im standard market zu fortlaufenden Kursen gehandelten Papieren zogen neben Deutsche Bank, HypoVereinsbank und Hypo Real Estate die Porr Vorzüge (+ 5,4 %) und Lenzing (+ 5,9 %) an. Von den im gleichen Marktsegment zu Einheitskursen gehandelten Werten standen den festen Meinl International (+ 25 %) die rückläufigen Kapital & Wert (- 50 %) gegenüber.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse