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Eingebettet in ein freundliches internationales Börsenumfeld präsentierte sich der Wiener Aktienmarkt in der ersten Juniwoche in guter Verfassung. Bei überdurchschnittlichen Umsätzen kletterte der ATX auf ein 23-Monats-Hoch.
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Die Rally vor dem langen Pfingstwochenende hat sich erfreulicherweise nicht als Strohfeuer herausgestellt. Vielmehr hat sich der Aufwärtstrend weiter fortgesetzt, wobei der ATX bis nahe das obere Ende der von Analysten prognostizierten Bandbreite gestiegen ist. Wien ist damit weiterhin die Börse mit der besten Performance im heurigen Jahr. Das aktuelle Kursniveau liegt gemessen am heimischen Leitindex ATX bereits um 15,3% über dem Jahresschluß 2000.
Der Optimismus am heimischen Aktienmarkt bekommt durch die Emissionstätigkeit noch zusätzlich Nahrung. Nach den Börsengängen von TeleTrader.com, Euromarketing und BlueBull folgt nun mit Andritz das Highlight dieser Saison. Während in früheren Jahren Emissionen in der Größenordnung von Andritz merklich Kapital abgezogen hatten, wirkt sich dies heutzutage auf die Umsatztätigkeit an der Börse überhaupt nicht mehr aus. Vielmehr scheint es jetzt so zu sein, daß das Andritz-IPO stimulierend auf den Aktienmarkt wirkt. Die Umsätze waren in der Berichtswoche jedenfalls um fast ein Viertel höher als in den letzten Wochen. Umsatzleader war einmal mehr mit großem Abstand Telekom Austria mit einem Anteil von fast 30% der gehandelten Stücke. Zu den Top Five zählten auch Libro, Wienerberger, VA Stahl und OMV.
Der Wiener Leitindex ATX, der gleich am ersten Börsentag nach dem langen Pfingstwochenende auf ein 23-Monats-Hoch gestiegen ist, bröckelte in der Folge nur geringfügig ab und schloß die Woche mit einem neuen Jahreshoch von 1.237,88 Punkten, was gegenüber dem Vorwochenschluß einen Anstieg um 2,3% bedeutet. Die Wiener Börse hat sich damit wesentlich besser entwickelt als die meisten europäischen Märkte. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI erhöhte sich um rund 1,5% auf 498,52 Zähler.
Positiv abgeschlossen haben auch die im ViDX abgebildeten wachstums- und technologieorientierten Aktien. Während der Neue Markt ins Minus gerutscht ist, legte der ViDX um mehr als 2,5% zu. Das Indexschwergewicht Telekom Austria, das etwas schwächer notierte, verhinderte allerdings einen stärkeren Anstieg.
Im ATX-Markt standen die Gewinner zu den Verlierern im Verhältnis 3:1. Infolge spekulativer Käufe stiegen Libro um 12,8%. Kräftig erhöhen konnten sich auch RHI (+10,6%), BWT (+8,6%), Wienerberger (+6,3%) und Erste Bank (+4,2%). Der Internet-Sportwettenanbieter BETandWIN.com setzte seinen Abwärtstrend mit minus 8,5% weiter fort. Generali schwächten sich um 3,9% und Telekom Austria um 2% ab.
Das B-Segment der Wiener Börse erhielt diese Woche mit den Aktien der CLC AG Zuwachs. Die zu 5,45 Euro emittierten Aktien notierten erstmals mit 5,50 Euro. Die erste Woche beendete die Aktie mit dem Höchstkurs von 5,62 Euro. Sehr fest zeigten sich UIAG mit plus 10% und Semperit mit plus 9,7%. Mit Kursanstiegen von drei bis vier Prozent folgten AHT, SW Umwelttechnik und JoWooD. Die Kursrückgänge blieben sowohl zahlenmäßig als auch im Ausmaß eng begrenzt.
Bei den im C-Markt notierten Small Caps zogen die Voith Sulzer-Stämme um 23,3% und jene der igm um 20% an. Stärker erhöhen konnten sich auch die Vorzüge der igm (+12,9%), jene der Mautner Markhof (+11,1%) und jene der UBM Real (+11%). Demgegenüber ist der BF-Börsegenußscheinfonds, dessen Laufzeit nur noch wenige Wochen dauert, um 83,5% eingebrochen. IFE schwächten sich um 22,5% ab.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse