Die Kursentwicklung an der Wiener Börse glich in der vergangenen Woche der Fahrt auf einer Hochschaubahn. Zwischen dem Wochentief und dem Wochenhoch des ATX lagen mehr als 96 Index-Punkte. Eine dermaßen hohe Volatilität innerhalb einer Woche war am österreichischen Aktienmarkt schon lange nicht mehr zu beobachten.
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Während der ATX noch am Montag intraday bis auf 1.765,11 Zähler zurückgefallen war, kletterte er am Freitag bis nahe an das All-time-high von 1.863,11 Punkten am 8. März dieses Jahres. Wien folgte zunächst den internationalen Vorgaben nach unten. Die Börsen in den USA und in Europa waren von politischen Unsicherheiten und den Zweifeln an der Konjunkturerholung geprägt. Der österreichische Aktienmarkt konnte sich aber bald abkoppeln und lief den übrigen Börsen davon. Positive Unternehmensnachrichten der vier ATX-Werte RHI, Telekom Austria, Flughafen Wien und VA Tech gaben dem Markt ebenso Auftrieb wie die Empfehlungen internationaler Wertpapieranalysten für die Aktien der Erste Bank. Die Unternehmensberichterstattung hat jetzt in Österreich Hochsaison, weshalb von dieser Seite immer wieder Impulse kommen können.
Der ATX schloss mit 1.847,00 Punkten um 1,47% über der Vorwoche, der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI erhöhte sich um 0,94% auf 721,56 Zähler. Wien entwickelte sich damit besser als die europäischen Börsen, die durchwegs leicht nachgaben.
Die größten Gewinner im prime market waren RHI und Erste Bank. RHI (+7,7%) hatte bei einem geringeren Konzernumsatz ein höheres Betriebsergebnis und einen deutlich höheren Jahresüberschuss ausgewiesen und damit Analystenerwartungen übertroffen. Erste Bank, die aufgrund der Gewinndynamik von nationalen wie auch internationalen Analysten empfohlen wird, markierte gleich mehrmals ein neues historisches Hoch, korrigierte in der Folge wieder, blieb aber deutlich über dem Schluss der Vorwoche (+6,1%). Palfinger zogen vor allem nach Vorlage der guten Zahlen 2003 und des noch besseren Ausblicks um 4,8% an. Ein über den Erwartungen liegendes Ergebnis sowie ein von 4,5% auf 8% nach oben revidiertes Wachstum der Passagierzahlen für das laufende Jahr gab der Flughafen Wien Aktie Auftrieb (plus 4,7%). Deutlich höher auch Wienerberger (+4,6%) und Generali (+4,1%). Telekom Austria, die vor Veröffentlichung der Jahreszahlen 2003 schwächer tendierten, zogen in der Folge wieder fast auf das Niveau vom Ende der Vorwoche an. Österreichs führender Telekomanbieter, der für 2003 erstmals eine Dividende ausschüttet, will vor allem in den ost- und südosteuropäischen Märkten stärker wachsen. Schwächer notierten im prime market OMV (-4,5%), S&T (-4,2%), Schoeller-Bleckmann (-3,5%) und Verbund (-3,4%).
Im standard market continuous herrschte in der vergangenen Woche ein freundlicher Grundton vor. Fester notierten Porr Stamm (+2,8%) und Vorzug (+2,7%), bauMax (+2,4%) und Lenzing (+2%). Wiener Städtische Vorzug hielten weitgehend ihr Niveau und notierten damit weiterhin um rund 45 % über dem Jahresschluss 2003.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse