Am Wiener Aktienmarkt ist in dieser Woche der Aufschwung zum Stillstand gekommen, was angesichts der Hausse in den vergangenen Wochen und Monaten durchaus zu erwarten war. Noch am Montag markierte der ATX ein neues historisches Hoch mit 2.803,99 Punkten, an den folgenden Tagen bröckelte das Kursniveau jedoch kontinuierlich ab - Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Bei etwa 2.700 Punkten zeigte sich wieder eine gute Unterstützung.
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In dieser Woche gab es keine nenneswerten Nachrichten von großen österreichischen Unternehmen, die dem Markt Impulse gegeben hätten. Auch von internationaler Seite kam keine Unterstützung, denn viele Börsen befanden sich ebenfalls auf Konsolidierungskurs. Generell machten sich die Investoren wegen des hohen Ölpreises infolge des strengen Winters Sorgen, weil damit mögliche Belastungen für die Unternehmensgewinne entstehen.
Während in dieser Woche die Nachrichtenlage über neue Zahlen eher dünn war, präsentiert in der kommenden Woche gleich eine gane Reihe österreichischer Unternehmen ihre Ergebnisse, so etwa die ATX-Titel Erste Bank, OMV, Semperit, Telekom Austria, Palfinger und RHI.
Immer mehr Unternehmen nützen die hohe Liquidität im Markt für Kapitalerhöhungen und Börsegänge. Neu angelaufen sind die Kapitalaufstockungen von Schoeller-Bleckmann und conwert. Aufgrund der starken Nachfrage konnte die Zeichnungsfrist des Börsenneulings ECO Business-Immobilien AG bereits vorzeitig geschlossen werden. Um einige Nummern größer wird das für April geplante IPO der Raiffeisen International-Bank AG sein, die ein echter ATX-Kandidat ist.
Die rückläufige Entwicklung am Wiener Aktienmarkt war von geringeren Umsätzen als zuletzt begleitet. Waren zuletzt im Durchschnitt um die 300 Mio. Euro pro Tag umgesetzt worden, erreichten die Umsätze in der Berichtswoche nur knapp 250 Millionen Euro pro Tag.
Der Leitindex ATX beendete die zweite Märzwoche mit 2.714,02 Punkten um 1,5% unter der Vorwoche. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI schwächte sich um 1,06% auf 1.031,70 Zähler ab.
Im Prime Market holte JoWooD (+10,4%), von einem extrem niedrigen Kurs ausgehend, einen Teil des zuletzt verlorenen Terrains auf. Die Aktie des Computerspiele-Entwicklers ist nach dem hohen Verlust 2004 und der immer noch vagen Zukunft des Unternehmens extrem volatil. Kräftig zulegen konnten auch Andritz (+9,7%), die ein neues historisches Hoch fixierten. Eine starke Performance zeigten weiters Constantia Packaging (+4,4%), die aber von ihrem Kursgewinn wieder etwas abgaben. Freundlich präsentierten sich außerdem voestalpine (+3%) und, vor Bekanntgabe der Zahlen, Semperit (+4,5%). Kursanstiege von rund 2,5% verzeichneten S&T, Head, Wolford und AvW Stamm. Von den Indexschwergewichten lagen nur BA-CA und Erste Bank leicht im Plus, die beide zwischenzeitlich ein neues historisches Hoch markierten. Auf der Verliererseite standen vor allem OMV (-5,6%) und UNIQA (-5,4%). Der heimische Öl- und Gaskonzern OMV erzielte am Montag mit 277 Euro noch ein neues All-Time-High und gab in der Folge um mehr als 9% nach. Aufgrund von Gewinnmitnahmen schwächten sich auch Telekom Austria (-3,4%), Mayr-Melnhof (-2,8%) und Wienerberger (-3%) ab. Der Kartonerzeuger Mayr-Melnhof wurde von den Analysten der RCB von "kauf" auf "neutral" zurückgestuft. Agrana und Schoeller-Bleckmann, die mit 21. März in den ATX aufgenommen werden, haben sich nur moderat erhöht. Im Standard Market Continuous fielen Porr Stamm mit plus 5,8% sowie Do&Co mit plus 4,7% positiv auf. n
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"