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Wiener Börse bleibt freundlich

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Der Wiener Aktienmarkt hat sich in der abgelaufenen Woche von der internationalen Börsenentwicklung abkoppeln können und kletterte auf ein neues Jahreshoch. Während die meisten Börsenplätze der Welt sowohl im Wochenabstand als auch seit Jahresbeginn eine negative Performance aufweisen, befindet sich Wien in einem kontinuierlichen Aufwärtstrend.


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Die internationalen Märkte waren nach wie vor von einer abwartenden Haltung der Investoren geprägt. Die Skepsis über eine Erholung der Konjunktur ist noch immer groß, obwohl auch in der abgelaufenen Woche einzelne Indikatoren angenehm überrascht haben. Der deutsche Ifo-Index ist im Jänner zum dritten Mal in Folge angestiegen, was eine leichte konjunkturelle Erholung erwarten läßt.

Die Investoren beschränken sich vorerst auf das Herausfiltern lukrativer Einzelwerte (stockpicking) und warten noch auf Bestätigungen für den endgültigen Wirtschaftsaufschwung.

Nicht überraschend war, daß die US-Notenbank Fed die ohnehin seit 40 Jahren niedrigsten Zinsen unverändert gelassen hat. Auf die Aktienmärkte hatte die Fed-Entscheidung keinen großen Einfluß. Vor diesem Hintergrund hat sich die Wiener Börse also ausgezeichnet entwickelt, wobei vor allem am Freitag viel Dynamik im Markt war.

Der ATX, der am Freitag intrady mit 1.177,17 Punkten ein neues Jahreshoch erzielte, schloß die Woche mit 1.171,95 Zählern um 1,05% über dem Vorwochenschluß. Der weiter gefaßte ATX Prime ist mit dem Blue Chip Index praktisch parallel gelaufen. Auf ein neues Jahreshoch geklettert ist auch der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt, der mit 475,32 Punkten um 0,8% über dem Vorwochenschluß aus dem Markt ging.

Seit Jahresbeginn konnte sich die Wiener Börse - gemessen am ATX und am ATX Prime - um 2,8% erhöhen, wogegen die internationalen Märkte Rückgänge um bis zu 6% hinnehmen mußten.

Leicht positiv waren in der Berichtswoche auch die im ViDX abgebildeten wachstums- und technologieorientierten Werte der Wiener Börse.

Der ViDX, der mit dem Ausscheiden der Performance AG und der stage1.cc seit 1. Februar nunmehr aus 14 Werten besteht, erhöhte sich im Wochenabstand um 0,4%.

Im prime market gab es in der Berichtswoche gleich vier Werte mit Kursanstiegen von mehr als 10%. So kletterten die beiden ATX-Werte RHI und Austrian Airlines um 13,4% bzw. 13,2% sowie Do&Co und BETandWIN.com um 15,1% bzw. 11,4%. Die heimische Fluggesellschaft markierte sogar einen neuen Jahreshöchstkurs.

Austrian Airlines war auch das große Tagesthema, nachdem bekannt wurde, daß der US-Finanzinvestor Guy Wyser-Pratt 5% an der Fluglinie erworben hat. AUA wird von internationalen Experten als exzellentes Unternehmen beschrieben, dessen Buchwert bei 15 Euro je Aktie (aktueller Kurs: 9,28 Euro) liegt.

Fest zeigten sich in der Berichtsperiode auch Jenbacher (+7,3%), OMV (+5,8%), Mayr-Melnhof (+5,4%) und Agrana (+5%). Bis auf die sehr schwachen JoWooD (-12%) und den Rückgängen von Andritz (-4,8%) und EVN (-3,5%) hielten sich die Kursabschläge meist in engen Grenzen.

Im standard market continuous standen den freundlichen Allianz Elementar (+4,4%) und HypoVereinsbank (+4%) die schwachen Deutsche Bank (-5,2%) und Admiral Sportwetten (-4,8%) gegenüber.

Im standard market auction kletterten igm Vorzug um 48,5%. Die ÖVAG Partizipationsscheine und Caravelle Holding Stamm stiegen um jeweils ein Drittel. Sehr fest waren auch Darbo mit plus 16,7% sowie Vogel & Noot mit plus 10%. Caravelle Holding Vorzug verloren 19% und sackten unter die Marke von einem Euro ab. Stadlauer gingen um 9,5% und Grass um 8,3% zurück.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse