Die letzte Augustwoche hatte es in sich, denn die Börsianer wurden von den österreichischen Unternehmen mit einer wahren Nachrichtenflut überschwemmt. Fast die Hälfte der ATX-Titel und eine Vielzahl weiterer börsenotierter Unternehmen legten Halbjahreszahlen bzw. Quartalsergebnisse vor.
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Dazu kamen Konjunkturindikatoren aus den USA und Europa, die allerdings die Verunsicherung wieder geschürt haben. Das Konsumentenvertrauen in den USA ist wieder zurückgefallen und der vielbeachtete Münchener Ifo-Index für das Weltwirtschaftsklima ist deutlich gesunken. Die Tatsache, daß der Ifo-Index dennoch über dem langjährigen Durchschnitt der in die Erhebung einbezogenen 90 Länder geblieben ist, wurde von den Aktienmärkten ignoriert. Die Berichte österreichischer Unternehmen waren teilweise zwar recht erfreulich, konnten aber an der negativen Grundstimmung kaum etwas ändern. Der Wiener Aktienmarkt fuhr während der gesamten Woche Achterbahn. Bis drei Stunden vor dem Ende der Freitagsitzung hatte es noch so ausgesehen, als ob die Woche mit einem Minus abgeschlossen werden würde. Eine Schlußrally hob aber das Kursniveau über jenes vom Ende der Vorwoche. Der ATX schloss daher mit 1.134,26 Punkten um 0,6% höher. Den höchsten Wert der Woche erreichte er am Dienstag mit 1.148,10 Zählern und den tiefsten Wert am Donnerstag mit 1.106,98 Punkten. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI legte im Wochenabstand um 0,42% auf 468,67 Punkte zu. Wien war damit eine der wenigen Börsen, die diese Woche mit einer positiven Performance abschließen konnte. Der Dow Jones Euro Stoxx 50 verlor 4% und die Deutsche Börse rund dreieinhalb Prozent. Sogar die im ViDX zusammengefaßten wachstums- und technologieorientierten Werte der Wiener Börse beendeten die Woche bei 678,64 Zählern mit einem leichten Plus von 0,15%.
Im prime market erzielte der Feuerfestkonzern RHI mit plus 11,9% den stärksten Kurszuwachs. Sehr fest präsentierten sich auch Wolford (+8,4%), BWT (+8%) und Erste Bank (+7,4%). Zu den Gewinnern zählten außerdem Andritz (+3,1%) und Brau-Union (+2,5%). Die größten Verlierer waren AUA (-9%) und Wienerberger (-6,5%). Der weltgrößte Ziegelhersteller lieferte zwar ein beachtliches Zahlenwerk zum Halbjahr und hat auch die Chance zu einer Publikumsgesellschaft zu werden, der Markt fühlte sich aber wegen der zuwenig klaren Aussagen über den Rückzug der beiden Großaktionäre BA-CA und Koramic dennoch verunsichert. Telekom Austria und VA Tech gaben nach der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse zunächst ebenfalls deutlich nach, konnten aber durch die Schlußrally am Freitag noch einen Teil der Verlust wieder wettmachen. Vor der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen gerieten Böhler-Uddeholm unter Druck und fielen um 5,1%.
Im standard market continuous verzeichneten nur bauMax mit plus 3,1% einen nennenswerten Kursanstieg. Auf der Verliererseite standen Euromarketing (-6,1%) und CyberTron (-5,9%). Bei den im standard market notierten Werten zu Einheitskursen standen den festen AvW Vorzug, UBM Real Vorzug und Performance AG (jeweils rund plus 10%) die besonders schwachen Vogel & Noot Vorzüge (-65,5%), Vogel & Noot Wärmetechnik (-19,3%) und Ottakringer Vorzug (-11,3%) gegenüber.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse