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Mit Beginn der Ferienzeit ist der österreichische Aktienmarkt in ein tiefes Sommerloch gefallen. In der ersten Juliwoche herrschte in Wien eine ausgeprägte Flaute, obwohl die internationalen Vorgaben sogar recht gut gewesen sind.
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Viele europäische Börsen zeigten eine deutlich Aufwärtsbewegung. Die Schweizer Indices kletterten auf neue historische Höchststände, London verzeichnete einen kräftigen Aufschwung und die meisten Börsen des Eurolandes setzten nach den vorangegangenen Rückschlägen zu einer Erholung an. In Wien gehen die Uhren unterdessen wieder einmal anders.
Eines der größten Probleme am österreichischen Aktienmarkt ist das Ausbleiben internationaler Investoren. Neben der mangelnden Liquidität ist sicherlich auch die politische Situation in Österreich nicht gerade dazu angetan, die Investoren in Scharen anzulocken. Mit dem Beginn der Ferienzeit sind außerdem viele potentielle heimische Investoren dem Handel fern geblieben und haben sich in den Urlaub verabschiedet. Die Wiener Börse korrigierte jedenfalls zu Beginn der zweiten Jahreshälfte deutlich nach unten, wobei gegen Wochenschluß auch der deutliche Kursrückgang der schwergewichtigen OMV auf die Indices gedrückt hat. Einen markanten Einbruch mußte auch der im Top-Segment notierte Buch- und Medienhändler Libro hinnehmen.
Der Fließhandelsindex ATX sackte am Freitag erstmals seit März dieses Jahres sogar unter die 1.100-Punkte-Marke. Bei einem Tiefstand von 1.089,84 Zählern kam es allerdings zur Kehrtwende. Mit einem ATX-Schlußwert von 1.103,97 Punkten ist schließlich die erste Juliwoche doch noch einigermaßen versöhnlich ausgeklungen. Im Wochenabstand hat aber der Wiener Leitindex 2,27% verloren. Der den Gesamtmarkt umfassende WBI schwächte sich um 1,65% ab und schloß die Woche mit 466,19 Punkten. Im Vergleich zu den Wiener Indices hat der Dow Jones Euro Stoxx um 2% zugelegt und der Frankfurter DAX stieg um 1,9%. Der österreichische Wachstums- und Technologieindex ViDX sackte in der Berichtswoche um 6,9% ab, während die vergleichbaren Indices in Brüssel und Frankfurt nur marginal nachgaben.
Im A-Segment der Wiener Börse konnten sich vor allem VA Stahl und Böhler-Uddeholm dem schwachen Allgemeintrend entziehen und legten um 5,3% bzw. 5% zu. Massiv abgestürzt sind Libro mit minus 18,5%. Als Gegenmaßnahme auf den massiven Preisdruck des heimischen Buch- und Medienhändlers antworteten die großen deutschen Buchverlage mit einem Lieferstopp. Außerdem hat die Deutsche Bank die Gewinnprognose halbiert, worauf die Libro-Aktie massiv eingebrochen ist. Kräftige Kurseinbußen erlitten auch OMV, obwohl die Aktie von der RZB auf "Strong Buy" hinaufgestuft wurde. Händlern zufolge dürften Verkäufe eines Großinvestors den Druck ausgelöst haben. Stark verloren haben in der Berichtsperiode auch BWT (-8,1%), Wolford (-6%) und Wienerberger (-5,9%).
Positiv in Erscheinung getreten ist in der vergangenen Woche SW Umwelttechnik mit einem Plus von 6,2%. Das B-Segment der Wiener Börse stellte mit der Austria Haustechnik (AHT) den Gewinner der Woche unter den Fließhandelswerten. AHT verzeichneten mit einem Plus von 20,2% den mit Abstand höchsten Kursgewinn. Relativ bescheiden sind im Vergleich dazu die Kurserhöhungen von AvW Invest Stamm (+4,3%) und Lenzing (+3,2%). Die Verlierer im B-Segment wurden von BETandWIN.com (-6,7%) angeführt, gefolgt von bauMax (-4,9%), Rosenbauer (-3,2%) und UIAG (-3,1%).
Im C-Markt der Wiener Börse sind alle drei Hild-Titel stark in Erscheinung getreten, die unter Berücksichtigung der Dividendenabschläge um 25% bis 33% angestiegen sind. Den ebenfalls sehr festen Teerag-Asdag und dem BF-Börsegenußscheinfonds (plus 10,3% bzw. 10,8%) standen die sehr schwachen General Partners (-20,6%), Bank Burgenland (-20%), Rath (-18,3%) und Mautner Markhof (-11,6%) gegenüber.
Werner Michael Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse.