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Wiener Börse fehlen die Investoren

Von Werner Michael Szabo

Wirtschaft

Obwohl an den internationalen Aktienmärkten weiterhin "die Post abgeht", gibt sich die Wiener Börse nach wie vor dem Siechtum hin. Der breite heimische Aktienmarkt leidet besonders unter fehlendem | Investoreninteresse. Einzelwerte finden aber durchaus Anklang und zeigen teilweise eine beeindruckende Entwicklung. Dies traf in der abgelaufenen Woche insbesondere auf den Wasseraufbereiter BWT zu, | der vor allem in den letzten beiden Februartagen einen enormen Aufschwung erlebt hatte.


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Alleine am Dienstag verzeichnete die BWT-Aktie eine Kursexplosion um 46% auf 327 Euro. Seit Mitte Februar hat sich der Kurswert sogar mehr als verdoppelt. Verantwortlich dafür scheinen Fondskäufe

zu sein und außerdem bietet die Aktie mit der jüngst vorgestellten Membrantechnologie für Brennstoffzellen viel Phantasie.

Überraschend stark präsentierte sich auch die im Wachstumssegment AGM notierte SW Umwelttechnik mit einem Kursanstieg um fast ein Drittel. Mit Ausnahme solcher Einzelwerte ist aber die Lage am

österreichischen Aktienmarkt eher trist. Daran vermochte auch der Rücktritt von Jörg Haider als Chef der Freiheitlichen Partei (FPÖ) nichts zu ändern, die Boykottmaßnahmen gegen Österreich wurden

deswegen noch nicht aufgehoben. Die heimischen Börsianer sind indes ratlos. Sie hoffen, daß sich bald etwas ändert, denn eine solche Situation ist nicht akzeptabel. In diesem Umfeld werden selbst

gute Nachrichten von bedeutenden Unternehmen, die bessere Ergebnisse als von den Analysten erwartet vorweisen können, vom Markt nicht honoriert. So ist das gute Ergebnis der OMV, das auch in einer

Dividendenerhöhung von 31 auf 33 Schilling Niederschlag findet, völlig untergegangen.

Während der österreichische Aktienmarkt bis Donnerstag sein Niveau weitgehend halten konnte, ist es am Freitag zu einem deutlich Rückgang gekommen. Beobachter vermuten, daß Fondsverkäufe dafür

verantwortlich waren. Der ATX schloß die Berichtswoche mit 1.067,44 Punkten, was gegenüber dem Vorwochenschluß ein Minus von 2% bedeutet. Der alle Aktien umfassende WBI sank um 1,1% auf 465,06

Zähler. Der österreichische Aktienmarkt hat sich damit genau gegenläufig zur Deutschen Börse und zum Euromarkt entwickelt. Der DAX war um 2,9% gestiegen und der Dow Jones Euro Stoxx erhöhte sich

sogar um 3,9%.

Im A-Segment stand alles im Zeichen des Kursfeuerwerks der BWT, die im Wochenabstand einen Anstieg um 41,5% erzielen konnte. Mit deutlichem Abstand folgten AMS (+8,3%), Semperit (+4%) und Mayr-

Melnhof (+3,2%). Demgegenüber sind sechs ATX-Titel um mehr als 5% zurückgefallen. Neben Wolford, OMV, RHI, VA Stahl und Austria Tabak schwächten sich auch Wienerberger (-7,1%) stärker ab. Merklich

tiefer notierten weiters Verbund sowie Böhler-Uddeholm.

Überraschend stark in den Vordergrund geschoben hat sich die im Wachstumssegment AGM notierte SW Umwelttechnik mit einem Kursgewinn von 31%. Im B-Markt konnten Palfinger um 8,5% zulegen, gefolgt von

AvW Stamm (+7,1%), Bau Holding Vorzug (+6,3%) und CyberTron (+4,8%). Die Kursrückgänge im B-Segment hielten sich meist in Grenzen. Etwas stärker nachgegeben haben lediglich Constantia-Iso und Wiener

Städtische mit jeweils minus 3,1%, Lenzing (-2,7%) sowie Constantia-Verpackungen und Agrana mit jeweils minus 2,6%. Im C-Segement der Wiener Börse standen den kräftigen Kursanstiegen von Inku

(+24,9%), Linz Textil (+13,2%) und Agra Tagger (+10,7%) die nachgebenden Ankerbrot (-14,3%) und AvW Vorzug (-13,3%) gegenüber.

Eine geradezu phantastische Kursentwicklung verzeichneten einzelne österreichische Werte an der Brüsseler Wachstumsbörse Easdaq bzw. am Neuen Markt Frankfurt. Die an der Easdaq notierte S&T Systeme

hat ihren Kurs binnen einer Woche mit plus 155% mehr als verdoppelt. Allerdings können sich auch die am Neuen Markt notierten Sanochemia (+72,4%), Fabasoft (+42,8%) und Adcon (+25,6%) sehen lassen.

Werner Michael Szabo ist Redakteur der Zeitschrift "Bank und Börse".