Der Wiener Aktienmarkt konnte sich in der Berichtswoche zunächst über weite Strecken der internationalen Schwäche weitgehend entziehen, mit Fortdauer des Abwärtstrends wurde aber auch hierzulande der Widerstand gebrochen.
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Die scheinbare Gelassenheit ist einer zunehmenden Nervosität gewichen, was angesichts des internationalen Börsenumfeldes auch nicht verwundert. Auf vielen Haupt- und Teilmärkten wurden Barrieren nach unten durchbrochen, was die Investoren schockte, große Unternehen gossen erneut mit Gewinnwanrungen Öl ins Feuer.
Viele Marktteilnehmer haben unterdessen ihre zwischendurch aufgekeimten Hoffnungen auf eine baldige Trendwende an den Börsen schon aufgegeben. Die Unsicherheit über die Entwicklung der US-Konjunktur sowie Befürchtungen über die Folgen der Finanzkrise in Japan haben an den Börsen rund um den Globus zeitweise zu einem regelrechten Ausverkauf geführt. Der Deutsche Aktienindex (DAX) etwa durchbrach eine charttechnische Unterstützungslinie nach der anderen und fiel auf ein schon lange nicht mehr gesehenes Niveau zurück. Amsterdam hatte am Mittwoch wegen der Kurseinbrüche den Handel sogar für kurze Zeit ausgesetzt und der New Yorker Dow Jones Index ist tief unter die Marke von 10.000 Punkten gefallen.
Vor diesem Hintergrund hat sich auch in Wien der Druck auf die Kurse verstärkt. Nerven zeigten die Marktteilnehmer vor allem am Freitag. Nachdem schon den ganzen Tag über die Börse um rund 1% tiefer war, kam es bei der Eröffnung der Wall Street neuerlich zu einem Abgabedruck, wodurch sich der Tagesverlust auf fast 2% vergrößert hat.
Im Wochenabstand ist der Wiener Leitindex ATX schließlich um 4,1% abgerutscht und schloß die Berichtswoche mit 1.156,67 Punkten. Der alle Aktien umfassende WBI ging um 3,3% auf 482,14 Zähler zurück. Damit hat sich die Wiener Börse immer noch besser gehalten als die Aktienmärkte in der Euro-Zone. Der Dow Jones EuroStoxx und auch der weiter gefaßte Dow Jones Stoxx verloren jeweils mehr als 5% und der Deutsche Aktienindex DAX sank sogar um über 7%.
Auch die im ViDX abgebildeten wachstums- und technologieorientierten Werte der Wiener Börse konnten sich dem internationalen Abwärtstrend nicht entziehen, wobei aber auch hier das Minus weniger stark ausgefallen ist. Während der ViDX einen Rückgang um knapp 5% auf 959,10 Punkte verzeichnete, stürzte der NEMAX des Neuen Marktes in Frankfurt um mehr als 12% ab. Von den 15 im ViDX abgebildeten Werten konnten sich nur zwei geringfügig steigern.
Im ATX-Markt gab es in der Berichtswoche keinen einzigen Wert, der einen Kursgewinn erzielen konnte. Kräftig verloren haben vor allem Austrian Airlines (-10,7%), Libro (-10,1%), BETandWIN.com (-8,6%) und BWT (-8,1%).
Von den im B-Markt gelisteten Werten konnte immerhin ein halbes Dutzend um bis zu 2,2% zulegen. Zu den rühmlichen Ausnahmen zählten bauMax mit plus 2,2%, der Wachstumswert Hirsch Servo mit plus 1,4% sowie Allianz Elementar und Jenbacher mit einem Anstieg um jeweils knapp einem Prozent. Kräftige Einbußen erlitten JoWooD (-11,4%), HypoVereinsbank (-7,2%) sowie Semperit, Bau Holding und BBAG mit jeweils knapp 6%.
Erstaunlich ausgeglichen war das Kursbild im C-Markt. Gewinner der Woche waren hier Vogel & Noot Stamm mit einem Plus von 17,3%, gefolgt vom BF-Börsengenußscheinfonds (+13,6%), Vorgel & Noot Wärmetechnik (+8,5%), Heid (+7,8%) und Frauenthal (+5,6%). Auf der Verliererseite standen vor allem Kapital & Wert (-9,7%), Grass (-6,9%), Inku (-6,3%) und Meinl International (-5,9%).
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse