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Wiener Börse hielt sich relativ gut

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Der österreichische Aktienmarkt zeigte sich in der zweiten Dezemberwoche in relativ guter Verfassung. Bei lebhafterem Geschäft konnte sich die Wiener Börse erfolgreich gegen den internationalen Abwärtstrend stemmen.


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Das Halten des Kursniveaus in Wien ist um so erfreulicher, als das internationale Umfeld besonders ungünstig war. Die heuer letzte Sitzung der amerikanischen Notenbank brachte zwar die erwartete elfte Leitzinssenkung in diesem Jahr- die hatte allerdings keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Finanzmärkte, die erhoften Impulse blieben aus.

Ihre Wirkung nicht verfehlt haben allerdings schwache US-Konjunkturindikatoren, womit die Pessimisten wieder einmal Recht bekommen haben. So etwa sind die Einzelhandelsumsätze in den USA im November gegenüber dem Vormonat um 3,7% zurückgegangen, während Experten mit einem geringeren Rückgang gerechnet hatten. Gleichzeitig sind die US-Erzeugerpreise mit minus 0,6% doppelt so stark gesunken, wie von Volkswirten erwartet worden war.

Auch aus den Unternehmen gab es keine Nachrichten, an denen sich die Börsen wieder aufrichten hätten können. Vielmehr gab es einen neuen Dämpfer durch die Verlustwarnung des US-Netzwerkausrüsters Lucent.

Vor diesem insgesamt ungünstigen Hintergrund haben die meisten Börsen rund um die Welt einiges an Boden verloren. Nicht so die Wiener Börse, die sich neuerlich recht beachtlich geschlagen hat und das Kursniveau weitgehend halten konnte.

Der Wiener Leitindex ATX pendelte meist um die Marke von 1.130 Punkten und schloß die zweite Dezemberwoche mit 1.131,05 Zählern nur um 0,3% unter dem Vorwochenschluss. Der alle Aktien umfassende WBI ging lediglich um 0,2% auf 461,25 Punkte zurück. Im Vergleich dazu sackten die wichtigsten europäischen Märkte um 5% und mehr ab. Auch die im ViDX abgebildeten wachstums- und technologieorientierten Werte der Wiener Börse haben sich mit einem leichten Minus von 0,2% auf 831,47 Punkte besser gehalten als die Nasdaq Europe (-6,7%) und der Frankfurter Neue Markt (-10%).

Im ATX-Markt überraschten VA Tech mit einem knapp 10%igen Kursanstieg. Erstaunt waren die Marktteilnehmer insbesondere deshalb, weil keine fundamentalen Gründe für den Anstieg gefunden werden konnten. Da aber VA Tech heuer schon herbe Rückschläge einstecken mußte, vermuten Börsianer hinter dem Anstieg ein wenig Kurspflege vor dem Jahreswechsel.

Positiv entwickelt hat auch RHI mit einem Anstieg um 3,4%. Experten hatten angesichts des Halliburton-Urteils in den USA eher mit Kursabschlägen gerechnet. Die Dresser-Tochter Halliburton war zur Zahlung von 30 Mill. US-Dollar wegen Asbestschäden verurteilt worden. Auch RHI ist bei einigen US-Töchtern mit Asbestklagen konfrontiert. Wertpapierhändler vermuten, daß dies im Kurs der RHI schon eingespeist ist.

Den ebenfalls festen Wienerberger und AUA standen die schwachen CyberTron gegenüber. Der Telekomanbieter war in den drei Wochen zuvor deutlich angestiegen, sodass nun Gewinnmitnahmen eingesetzt haben. Tiefer notierten vor allem auch Palfinger, Wolford, BWT und OMV.

Im Specialist Market waren stage1.cc mit einem Kurssprung von 22,4% der Wochengewinner. Sehr fest präsentierten sich auch Feratel (+12,7%), bauMax (+9,8%), SW Umwelttechnik (+8,7%) sowie Do & Co (+8,5%).

Bei den wenigen Kursrückgängen fielen insbesondere HypoVereinsbank (-10%) und Libro (-4,6%) auf.

Bei den im Auction Market notierten kleineren Werten gab es wieder einzelne starke Kursausschläge. Um 50% angezogen haben Agra Tagger und um etwas mehr als ein Drittel gestiegen sind VKW und webfreetv. Hingegen sind Viso Data um rund 69% von zuletzt 50 Euro auf 15,55 Euro eingebrochen. Mehr als halbiert hat sich auch der Kurs der Heid-Aktie von 65 Cent auf 30 Cent.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift"bankundbörse"