Gerade einmal neun Tage hat die Verschnaufpause des Wiener Aktienmarktes gedauert, ehe er zu einem neuen Höhenflug ansetzte. Ebenso lange hat das All-time-high von 1.804,04 Punkten im ATX gehalten, dann wurde es vier Tage hintereinander übertroffen. Die neue Rekordmarke, die intraday am Freitag erzielt wurde, liegt nun bei 1.856,88 Zählern, und es ist gar nicht so sicher, dass diese lange Bestand haben wird.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Zugpferd Nummer 1 war die OMV, aber auch die Aktie der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) ist wieder zu neuem Leben erwacht. Da auch andere Indexschwergewichte im Plus lagen, konnte der ATX die Widerstandslinie bei 1.800 Punkten durchbrechen. Mit diesem Widerstand hatte der ATX zuvor einige Zeit seine Mühe, obwohl charttechnisch gesehen der mittelfristige Aufwärtstrend intakt war.
Mit dem Durchbrechen der 1.800-Punkte-Marke ist es dann zügig nach oben gegangen. Im Wochenabstand zeigte der Wiener Aktienmarkt einmal mehr eine bessere Performance als die anderen europäischen Börsen, die ebenfalls zugelegt haben. Von den wichtigen internationalen Börsen ist lediglich die Entwicklung an der Wall Street zurückgeblieben. Sonst war das Börsenumfeld - insbesondere in Tokio - freundlich.
Der ATX kletterte in der ersten Märzwoche um 3,7 % und schloss mit 1.846,48 Punkten. Der den Gesamtmarkt umfassende WBI erhöhte sich um 2,9 % auf 723,58 Zähler, schloss aber unter dem Jahreshoch (725,37) vom Vortag. Die Performance der europäischen Börsen ist durchwegs hinter
jener von Wien zurückgeblieben.
Im prime market der Wiener Börse avancierten OMV mit einem Plus von 13,5% zum Gewinner der Woche. Der heimische Öl-, Gas- und Chemiekonzern profitierte einerseits vom weiter steigenden Ölpreis und andererseits von der Empfehlung durch eine internationale Investmentbank, welche die Aktie zum Kauf empfohlen und das Kursziel auf 160 Euro angehoben hat. OMV markierte gleich mehrmals ein neues Jahreshoch, doch hat sich bei 150 Euro ein Widerstand gebildet. Deutlich fester notierten auch Eybl International (+8,5%) und Flughafen Wien (+8,5%), der auf ein neues Jahreshoch gestiegen ist.
BETandWIN.com zogen um 6,5% an und Austrian Airlines um 6,2%, die knapp unter ihrem neuen Jahreshoch von 12,98 Euro aus dem Markt gegangen ist. Bei Austrian Airlines glaubt man im Markt, dass das Kaufinteresse weiter anhalten dürfte, nachdem auch ein 2,5 Millionen Aktienpaket problemlos platziert wurde und kein Druck auf den Kurs entstanden ist. Fester präsentierten sich weiters Verbund (+5,6%), VA Tech (+5,4%), BA-CA (+4,7%), EVN (+4,3%), RHI (+4,2%), Böhler-Uddeholm (+4,1%) und Semperit (+4%). Semperit berichteten vom 13. Rekordergebnis in ununterbrochener Reihenfolge und stellten eine deutliche Dividendenerhöhung in Aussicht, was vom Markt entsprechend honoriert wurde. Entgegen dem allgemeinen Aufwärtstrend gaben nur wenige Werte nach, die außerdem meist eng begrenzt waren. Etwas deutlicher nachgegeben haben lediglich Topcall (-3,1%), UNIQA (-2,8%) und JoWooD (-2,4%).
Bei den im standard market zu fortlaufenden Kursen gehandelten Aktien zogen Wiener Städtische um 2,4% und die beiden Brauereititel BBAG bzw. Brau Union um 1,9% bzw. 1,7% an. Hingegen bröckelten die Stamm- und Vorzugsaktien der Porr um 4,3% bzw. 4,4% ab.
Bei den im gleichen Marktsegment zu Einheitskursen gehandelten Papieren stiegen im Vorzug um 33,4 % und kommen damit seit Jahresbeginn bereits auf ein Plus von über 230%.
Besonders auffällig war in der Berichtswoche auch der Kurseinbruch der in der Schweiz notierten EMTS, die nach einem Minus von 77% auf ein neues historisches Tief gefallen ist.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".