Die Wiener Börse präsentierte sich in der zweiten Novemberwoche weiterhin von ihrer freundlichen Seite. War der ATX in den letzten Oktobertagen unter 1.000 Punkte und damit auf ein neues Drei-Jahres-Tiefst gefallen, so fand nun die in den ersten Novembertagen gestartete Aufholjagd ihre Fortsetzung.
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Zu Beginn der abgelaufenen Woche ist etwas Sand ins Getriebe gekommen, wobei insbesondere auch der Flugzeugabsturz in New York auf die Stimmung an den internationalen Märkten gedrückt und damit auch Wien negativ beeinflusst hat. Ab Wochenmitte ist dann aber wieder frischer Schwung in die Wiener Börse gekommen.
Eine Reihe höchst interessanter Meldungen aus den Unternehmen sorgten für Bewegung und bei einigen Blue Chips ist es bei lebhaftem Handel zu markanten Kursgewinnen gekommen.
Der Fließhandelsindex ATX verbuchte im Wochenverlauf ein Plus von 3,3% und kletterte auf 1.084,74 Punkte. Die Performance des österreichischen Marktes lag damit über dem Durchschnitt der Euroländer, stieg doch der Euro Stoxx 50 nur um 2,3%. Der Anstieg des ATX blieb zudem nur knapp unter der Erhöhung des DAX.
Im Top-Segment waren Austrian Airlines mit einem markanten Kurssprung von über 28% Gewinner der Woche. Die Investoren scheinen dem neuen Management die Sanierung der Fluglinie zuzutrauen, sodass die sehr schlechten Neunmonatsergebnisse gut weggesteckt wurden. Für den Höhenflug mitverantwortlich zeichnete sicherlich auch die Tatsache, dass der Titel zuletzt auf ein Allzeittief gefallen war und so eine technische Gegenbewegung fällig war. Einen kräftigen Kursanstieg verbuchte bei sehr hohen Umsätzen die Erste Bank. Der Blue Chip profitierte dabei von höheren Ratings durch Fitch und Deutsche Bank. Schließlich und endlich zeigte sich auch der Flughafen mit einem Plus von über 8% sehr fest. Die Neunmonatsergebnisse waren zwar schlechter als im Vorjahr, die Perspektiven sind aber besser als an den meisten anderen europäischen Flughäfen.
Zu den Verlierern zählten dagegen RHI, bei der nach dem Höhenflug der Vorwoche Gewinne realisiert wurden. Bei VA Tech wirkte sich der Abbruch der Gespräche mit Andlinger negativ aus.
Am B-Markt konnten sich SW Umwelttechnik mit einer Befestigung um knapp 8% gut in Szene setzen. JoWooD lieferten hervorragende Ergebnisse und kletterten um 7,4%. Zu neuem Leben erwacht sind auch HVB, die im Wochenverlauf um 7% zulegten. Deutliche Kursrückgänge um jeweils knapp 5% mußten dagegen Admiral Sportwetten und Lenzing hinnehmen.
Deutlich schwächer als die alteingesessenen Blue Chips haben sich in der vergangenen Woche die wachstums- und technologieorientierten Werte entwickelt, sodass sich der ViDX nur um 0,9% auf 789,94 Punkte verbesserte. Dies, obwohl die Telekom Austria erstmals seit der Börseneinführung über ihren Emissionskurs stieg. Gerüchte über einen baldigen Komplettrückzug der Republik haben hier ein beschleunigtes Kaufinteresse ausgelöst. BETandWIN sowie die Performance AG setzten dagegen ihre Talfahrt mit erhöhtem Tempo fort.
Von den im C-Markt gelisteten kleineren Titeln verbuchten NÖM einen markanten Kursanstieg um 25%. Rath zogen um über 14% an und Mautner Markhof um mehr als 11%. BlueBull sackten dagegen um weitere 17% ab und fielen auf ein neues Tiefst von 1,45 Euro.
Hans Almer ist Mitarbeiter der Zeitschrift "bankundbörse"