Der Wiener Aktienmarkt befand sich in der abgelaufenen - feiertagsbedingt verkürzten - Woche in einem leichten Sinkflug. Hauptverantwortlich dafür waren Gewinnmitnahmen in Erste Bank, die zuletzt auch maßgebend für den Anstieg des ATX gewesen war.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die Wiener Börse scheint also nach dem beeindruckenden Höhenflug seit Ende Oktober vergangenen Jahres an einen Plafond gestoßen zu sein. Der heimische Aktienmarkt birgt aber noch einzelne Titel mit interessantem Kurspotential, die es schaffen sollten, den ATX einigermaßen zu stabilisieren. Immer mehr Stimmen werden laut, daß sich am Niveau des ATX nicht mehr viel ändern würde. Dennoch wird ein Anstieg des ATX auf 1.400 Punkte oder etwas darüber bis zum Jahresende nicht ausgeschlossen. In der abgelaufenen Woche ist der Wiener Aktienmarkt in eine Konsolidierungsphase eingetreten, was angesichts der jüngsten Kurssteigerungen zu erwarten war. Im internationalen Vergleich hat aber die heimische Börse kaum an Boden verloren, zumal die wichtigsten Märkte nach einem kurzen Kursfeuerwerk zur Wochenmitte wieder abbröckelten. Der Beginn der neuen Woche wird sich schwierig gestalten, denn an den ersten beiden Tagen müssen die Dividendenabschläge der Erste Bank sowie von Wienerberger und Böhler-Uddeholm aufgeholt werden.
Der Leitindex ATX schloß die Woche mit 1.343,58 Zählern um 0,52% unter dem Vorwochenschluß. Der weiter gefaßte ATX Prime gab in dieser Zeit um 0,58% auf 690,81 Punkte nach und der den Gesamtmarkt umfassende WBI sank um 0,25% auf 528,79 Punkte. Wiene lag damit im Trend der Märkte im Euroland. Die im ViDX zusammengefaßten wachstums- und technologieorientierten Werte gaben im Wochenabstand um 1,24% auf 855,47 Zähler nach - mit Rückgängen zu Verbesserungen im Verhältnis von 2:1.
Die Geschäftstätigkeit war in der abgelaufenen Woche deutlich schwächer als zuletzt. Nach einem Tagesdurchschnitt von 72 Mll. Euro in der vorangegangenen Woche wurden in der Berichtswoche Aktien im Volumen von nur mehr 55 Mio. Euro pro Tag umgesetzt. Auch die Stückumsätze waren um rund 15% geringer als eine Woche vorher.
Im prime market verzeichnete CyberTron einen kräftigen Einbruch von 17% und ging mit 2,15 Euro nur knapp über dem neuen Jahrestief von 2,02 Euro aus dem Markt. Merklich schwächer waren auch Feratel (-5,4%), Constantia-Verpackungen (-4,4%) und Verbund (-3,2%). Das Indexschwergewicht Erste Bank, das den ATX zuletzt in Lokomotivfunktion nach oben gezogen hatte, litt unter Gewinnmitnahmen und beendete die Woche um 2,4% tiefer. VA Tech gaben um 2,3% und AvW Stamm um 2,1% nach. An der Spitze der Gewinner standen Rosenbauer mit einem Plus von 7,7%. Weiters konnten sich Wienerberger um 6,5%, UNIQA und SW Umwelttechnik um jeweils 3,5% und JoWooD um 2,6% erhöhen. Eine leicht positive Tendenz zeigte auch Telekom Austria, für die sich im laufenden Jahr angeblich noch ein Secondary Offering abzeichnen soll.
Bei den im standard market zu fortlaufenden Kursen gehandelten Werten gaben Bau Holding Strabag mit plus 8,1% ein starkes Lebenszeichen von sich. Österreichs größter Baukonzern erzielte damit auch einen neuen Jahreshöchstkurs. Porr Stamm verbesserten sich um 2,5%, wogegen CLC um 7,4% nachgaben. Bei den im selben Marktsegment notierten Werten zu Einheitskursen kletterten NÖM um 29,1% und BTV Vorzug um 25,7%. Größter Verlierer waren igm Vorzug mit minus 20,2%. Um jeweils 16% abgesackt sind stage1.cc und Performance AG.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse