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In der durch den Karfreitag verkürzten Woche zeigte der Wiener Aktienmarkt gute Ansätze. Allerdings scheint ihm die notwendige Kraft für einen dauerhafteren Anstieg zu fehlen. Das internationale Börsenumfeld war durchwegs positiv, wobei vor allem die Technologiemärkte ein wahres Kursfeuerwerk veranstalteten.
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An schlechtere Unternehmensergebnisse scheinen sich die Investoren auch schon gewöhnt zu haben. So berichtete Motorola, dass erstmals in 15 Jahren mit roten Zahlen in einem Quartal zu rechnen sein werde. Die erwartete Schockwirkung ist zu aller Überraschung ausgeblieben.
Die Stimmung am Technologiemarkt war offensichtlich so gut, daß die Nasdaq binnen weniger Tage um mehr als 10% geklettert ist. Auch die europäischen Technologiebörsen zeigten sich nach der langen Talfahrt endlich in guter Stimmung.
Selbst die Leitzinsen-Diskussion und das hartnäckige Festhalten der Europäischen Zentralbank an den bisherigen Sätzen konnten die Aktienmärkte nicht sonderlich beeindrucken. Zu hoffen bleibt nur, daß die Kursanstiege in der Berichtswoche nicht als Strohfeuer, sondern als Beginn einer nachhaltigen Erholung zu verstehen sind.
Der österreichische Aktienmarkt hat zunächst die Aufwärtsentwicklung der internationalen Börsen mitgemacht, doch stellte die 1.200-Punkte-Marke im ATX vorerst eine nur schwer zu überwindende Hürde dar. Nachdem diese charttechnisch wichtige Marke mehrmals getestet wurde, korrigierte der Markt etwas, konnte aber sein Niveau bei rund 1.190 ATX-Punkten halten.
Der Wiener Leitindex ATX stieg zunächst bis Dienstag um 1,67% auf 1.201,52 Punkte an und gab in der Folge rund zehn Zähler wieder nach. Er schloß die um einem Börsentag verkürzte Karwoche mit 1.191,10 Punkten, was gegenüber dem Vorwochenschluß einen Zugewinn um 0,78% bedeutet. Während die Blue Chips der Wiener Börse zumindest ein kleines Plus schafften, schwächten sich die im ATX MidCap abgebildeten Werte (-0,24%) etwas ab.
Mehrheitlich rückläufig waren auch die im ViDX enthaltenen wachstums- und technologieorientierten Papiere. Selbst der kräftigere Anstieg des Indexschwergewichts Telekom Austria konnte den Rückgang des ViDX um 0,54% auf 927,35 Punkte nicht verhindern. Vollkommen ignoriert wurde auch die Befestigung der internationalen Wachstumsmärkte.
Im Mittelpunkt des Geschehens standen in der Karwoche Telekom Austria und Libro. Bei lebhaftem Handel konnte Österreichs führendes Telekomunternehmen um 10,1% zulegen. Die Investoren hoffen, daß die Aktie nun endgültig den Boden gefunden hat und, daß nun einem Weg nach oben nichts mehr entgegensteht. Leichte Kursgewinne verbuchten im A-Segment auch Head (+2,7%) sowie EVN, Mayr-Melnhof, Generali und Erste Bank mit etwas über 1%. Förmlich nach unten geprügelt wurden Libro, die nach einem weiteren Rückgang um 16,8% nur mehr rund ein Viertel ihres Ausgabepreises von 29 Euro im Jahr 1999 wert sind. Das Allzeittief der Libro-Aktie war bereits bei 7,01 Euro gelegen. Deutlich schwächer notierten in der abgelaufenen Woche auch BWT (-4,4%), BETandWIN.com (-3,9%) und die "Ladyaktie" Wolford (-3,2%). Im B-Markt konnten lediglich Bau Holding mit plus 3,4% nennenswert zulegen. Die übrigen Erhöhungen erreichten nicht einmal die 2%-Marke. Schwach notierten hingegen stage1.cc (-5%), UIAG (-4,9%) und Rosenbauer (-3,4%).
Bei den im C-Markt gelisteten Small Caps standen die Verbesserungen zu den Rückgängen zwar im Verhältnis 1:1, die Kursverluste waren aber im einzelnen deutlich ausgeprägter. Stärkere Einbußen erlitten vor allem Hild Stamm (-19,8%), die BBAG-Genußscheine (-9,7%), die Vogel & Noot Kapitalanteilscheine (-9,1%), Rath (-8,9%) und Grass (-7,3%). Positiv dagegen Maculan Holding (+12,7%), Radymix Kies-Union (+7,4%) und Frauenthal (+6,1%).
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"