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Wiener Börse: Neues Allzeithoch

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Der österreichische Aktienmarkt legte zu Beginn dieser Börsenwoche zwar eine kurze Verschnaufpause ein, unternahm in der Folge aber einen neuen Gipfelsturm. Dabei übersprang der ATX während der Sitzung am Freitag erstmals sogar die Marke von 2.250 Punkten.


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Auslöser für die Entwicklung in dieser Woche waren die anhaltend guten Ergebniszahlen österreichischer Unternehmen zum dritten Quartal und die starke Performance der Indexschwergewichte Erste Bank und BA-CA, die zusätzlich durch das günstige europäische Umfeld im Sektor Auftrieb erhielten. Außerdem sind beide Banken in Osteuropa hervorragend positioniert und können in dieser Region die Ertragsmöglichkeiten voll nutzen. Auch das Indexschwergewicht Telekom Austria unterstützte den ATX-Anstieg auf eine neue Rekordmarke. Das europäische Börsenumfeld war durchwegs positiv, hatte aber auf die ausgezeichnete Stimmung in Wien keinen wesentlichen Einfluss. Aufgrund der guten Ergebnisse und der positiven Aussichten auf das Gesamtjahr wurden die Gewinnschätzungen für viele österreichische Aktien nach oben revidiert. Einziger Wermutstropfen ist der hohe Euro, dessen Höhenflug noch lange nicht zu Ende sein dürfte und daher zu einer Belastung für die Exportwirtschaft werden könnte. Die Berichtssaison neigt sich nun auch hier zu Lande schön langsam wieder dem Ende zu. Nächste Woche berichten unter den ATX-Werten noch Mayr-Melnhof und Semperit.

Das Interesse für österreichische Aktien hat sich auch in den Börsenumsätzen zu Buche geschlagen. Die Umsatzvolumina beliefen sich im Durchschnitt pro Tag auf deutlich mehr als 200 Mio. Euro, bei einem Jahresdurchschnitt von gut 145 Mio. Euro.

Der ATX kletterte diese Woche bis auf das neue All-time-high von 2.255,88 Punkten und schloss mit 2.249,58 Zählern. Im Wochenabstand bedeutet das ein Plus von 2,46%. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI erhöhte sich um 2,40% auf das neue Allzeithoch von 869,78 Punkten.

Den mit Abstand stärksten Kursanstieg im prime market verzeichnete in der Berichtswoche Investkredit (+18,3%), die von einem Allzeithoch zum anderen gestiegen ist. Verantwortlich dafür war ein vom Markt erwartetes Übernahmeangebot für die äußerst ertragreiche Spezialbanken-Gruppe. Sowohl die BA-CA als auch die RZB sind an einer Aufstockung ihrer Investkredit-Anteile interessiert. Sehr fest präsentierten sich auch Brain Force (+12,4%), Palfinger (+10,7%) sowie S&T (+9,4%). Der Salzburger Kran- und Hebesystemhersteller Palfinger hat in den ersten neun Monaten das Konzernergebnis deutlich gesteigert und erwartet für das Gesamtjahr einen wesentlichen Umsatz- und Ergebniszuwachs. S&T, die ihre führende Marktposition in Slowenien durch eine Akquisition gestärkt hat, setzte ihren Höhenflug weiter fort und hat den Aktienkurs seit Jahresbeginn bereits mehr als verdoppelt. Der Run auf die beiden Geldinstitute Erste Bank (+5,7%) und BA-CA (+6,4%) hielt weiter an und trieb die Aktien auf neue historische Höchstkurse. Starkes Anlegerinteresse gab es auch wieder für voestalpine (+3,3%), für die die Analysten aufgrund des hervorragenden Halbjahresergebnisses die Gewinnschätzungen und das Kursziel angehoben haben. Böhler-Uddeholm (+4%) zogen ohne neue Nachrichten auf ein neues All-time-high an. Auf der Verliererseite fanden sich vor allem JoWooD (-7,1%), die auf ein neues Jahrestief zurückgefallen sind, Austrian Airlines (-5,1%) sowie BETandWIN.com (-4%). Nach den jüngsten Kursanstiegen schwächten sich auch Constantia Packaging und Verbund ab. n

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".