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Wiener Börse ohne klare Richtung

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Der Wiener Aktienmarkt hat in der um einen Handelstag verkürzten Karwoche keine klare Richtung erkennen lassen. Dabei pendelte der ATX innerhalb einer Bandbreite von rund 80 Punkten auf und ab. Erwartungsgemäß war die Nachrichtenlage von Unternehmensseite sehr dünn.


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Einige Spekulationen löste die Swiss-Übernahme durch Lufthansa auch beim heimischen Luftfahrtunternehmen Austrian Airlines aus. Dazu hieß es allerdings, dass die Republik Österreich investiert bleiben will. Auch AUA-Chef Vagn Soerensen bestätigte in einem Interview, dass das Unternehmen nicht zum Verkauf stehe. Seinen Worten zufolge hat Austrian Airlines zudem gute Chancen, die Eigenständigkeit langfristig zu wahren.

Die immer wieder eingetretenen Rückgänge am Wiener Aktienmarkt qualifizierten Experten als gesunde Korrektur. Auch international hat sich in dieser Woche wenig bewegt. Mit großem Interesse wurden die Zinsentscheidung der US-Notenbank, die den Leitzins neuerlich um 25 Basispunkte auf nunmehr 2,75% erhöht hat, und die dabei getroffenen Aussagen verfolgt. Die Fed hat auf den gestiegenen Inflationsdruck hingewiesen, was möglicherweise auf ein aggressiveres Drehen an der Zinsschraube hindeuten könnte. Und bekanntlich sind höhere Zinsen Gift für die Aktienkursentwicklung. Eine gewisse Erleichterung brachte hingegen der deutliche Rückgang des Ölpreises.

Die Börsenumsätze waren in Wien überraschend hoch. Mit durchschnittlich rund 290 Mio. Euro wurden um etwa 20% mehr umgesetzt als im bisherigen Jahresdurchschnitt.

Der ATX beendete die Karwoche mit 2.615,44 Zählern um 0,95% unter der Vorwoche. Der alle heimischen Aktien umfassende WBI korrigierte um 0,62% und schloss mit 1.001,06 Punkten. Während der Gesamtmarkt moderat zurückging, ist der ViDX der wachstums- und technologieorientierten Werte mit minus 4,95% auf 1.845,69 Zähler eingebrochen. Von zehn Titeln in diesem Index verzeichneten nicht weniger als neun - zum Teil recht kräftige - Kursrückgänge.

Im Prime Market büßten zehn Aktien mehr als 5% ihres Wertes ein. Allen voran verlor Computer-Spieleentwickler JoWooD 11,9%, womit sich der Kurs seit Jahresbeginn fast halbiert hat. Ein kräftiges Minus verzeichneten auch S&T (-10,7%), voestalpine und der zuletzt stark gestiegene Internet-Wettanbieter BETandWIN.com (jeweils -8,8%) und Semperit (-8,0%). Deutlich tiefer notierten weiters Flughafen Wien (-7,5%), Rosenbauer (-6,5%), Generali (-5,9%), Andritz (-5,2%) und Palfinger (-5,1%). Auch die beiden ATX-Neulinge Agrana (-4,4%) und Schoeller-Bleckmann (-2,3%) konnten sich dem allgemeinen Abwärtstrend nicht entziehen. Immoeast gaben ihr Debüt im Prime Market mit einem minimalen Kursanstieg, nachdem die Aktie zuvor im Standard Market Auction gelistet war. Die wenigen Gewinner in der verkürzten Handelswoche wurden von Austrian Airlines (+3,9%) und RHI (+3,2%) angeführt. Die Aktie des Feuerfest- und Dämmstoffkonzerns wurde von der Raiffeisen Centrobank mit "strong buy" empfohlen, das Kursziel wurde mit 27 Euro beibehalten. Freundlicher weiters BA-CA mit plus 3,0% und Böhler-Uddeholm mit plus 2,6%. Als einziger Wert im ViDX konnte sich AvW Stamm um 1,7% verbessern.

So wie im Topsegment gab es auch im Standard Market Continuous mehrheitlich Kursrückgänge. Die Vorzüge der Wiener Städtischen gaben dabei mit minus 4,3% am stärksten nach. Porr Stamm verloren im Wochenabstand 2,2%. Beide Titel liegen aber seit Jahresbeginn noch immer mit mehr als 30% im Plus. n

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"