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Der Wiener Aktienmarkt zieht derzeit kaum an, verliert aber auch kaum etwas. Er befindet sich in einer typischen Seitwärtsentwicklung, die aber mit durchaus respektablen Umsätzen vor sich geht. Auf Trab gehalten wird die Wiener Börse in erster Linie durch die anhaltenden Spekulationen rund um die ÖIAG-Unternehmen sowie die bevorstehende Berichtssaison über das zweite Quartal und das erste Halbjahr.
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Bislang war von einem Sommerloch nichts zu bemerken. Auch die Börseneinführung der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) hat dazu beigetragen, dass die Umsatzvolumina überdurchschnittlich hoch sind. Die Tagesumsätze waren in der abgelaufenen Woche mit über 100 Mill. Euro um rund 50% höher als im Durchschnitt des bisherigen Jahresverlaufes.
Der Wiener Aktienmarkt kann sich vom internationalen Börsegeschehen zwar nicht ganz abkoppeln, zeigt aber trotzdem sehr viel Eigenleben. Neben den Privatisierungsplänen der ÖIAG zählen zur Investmentstory für Wien die geförderte Privatpensionsvorsorge und die Osteuropaphantasie vieler österreichischer Unternehmen. Die Strategie für Investoren heißt daher Stock Picking und das Ausnutzen von Sondersituationen.
Der Wiener Leitindex ATX, der sich in der Berichtswoche zwischen 1.321 und 1.347 Punkten bewegte, schloss die Woche mit 1.334,76 Zählern um 0,83% unter dem Vorwochenschluss. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt schwächte sich um 0,40% auf 547,63 Punkte ab. Wien befand sich damit in bester Gesellschaft, denn auch die meisten europäischen Aktienmärkte gaben in einem ähnlichen Ausmaß nach.
Im prime market setzten Wolford ihren Aufwärtstrend weiter fort, kletterten um 10,6% und schlossen knapp unter dem neuen Jahreshoch. Nach den jüngst verzeichneten Korrekturen setzten BETandWIN.com ihren Aufschwung weiter fort und stiegen um 11,6 %. BETandWIN.com schlossen ebenfalls knapp unter dem neuen Jahreshoch. Seit Anfang 2002 erzielte der Internet-Wettenanbieter bereits einen Kursanstieg von 224%. Positiv entwickelten sich in der Berichtswoche auch Head (+ 5,3%), voestalpine (+ 5 %), Palfinger (+4,1%) und Wienerberger (+3,3%). Eine herbe Enttäuschung lieferte BWT. Nachdem die Aktie einige Tage lang kräftig gestiegen war und bereits ein Plus von über 10% verbuchen konnte, führte eine Gewinnwarnung zu einem Kurseinbruch von rund 20% innerhalb von nur zwei Tagen. Im Wochenabstand betrug das Minus 11,4 %. Schwächer notierten weiters Schoeller-Bleckmann (-3,9%) und VA Tech (-3,4%). Unter Abgabedruck standen auch Telekom Austria (-3,2%), nachdem die ÖIAG die Emission einer Wandelanleihe bekanntgegeben hatte, der die Telekom Austria Aktien zu Grunde gelegt werden. Alleine am Donnerstag kostete der Rückgang der Telekom Austria dem ATX 8,2 Punkte, der sonst diesen Börsentag mit einem Plus geschlossen hätte. Tiefer notierten darüber hinaus EVN (-3,1%), RHI (-2,6%) und Andritz (-2,4%). BA-CA, die dieser Tage in zwei MSCI-Indizes aufgenommen wurden, lagen leicht im Plus.
Bei den im standard market continuous gehandelten Papieren stiegen Lenzing auf das neue Jahreshoch von 122 Euro, korrigierten in der Folge aber etwas. Seit Ende 2002 kommt Lenzing bereits auf ein Plus von über 35%. Porr Vorzug zogen zwar an, notieren aber trotzdem um fast 20% unter dem Jahresschluss 2002.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".