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Wiener Börse startet gut ins neue Jahr

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

"Neues Jahr, neues Glück", nach diesem Motto starteten die Aktienmärkte in das Jahr 2005. Generell erwarten die Analysten heuer, wenn auch nicht ein berauschendes, aber doch ein gutes Aktienjahr. All zu ambitionierte Erwartungen sollten die Investoren nach Meinung von Experten nicht haben.


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Wie schon im vergangenen Jahr dürfte auch heuer der Ölpreis ein wesentlicher Faktor für die Performance der Aktienmärkte sein. Bei einem weiteren Rückgang könnte er die entscheidenden Impulse liefern, umgekehrt aber auch die Börsen schwer belasten. Die Analysten erwarten allgemein einen geringeren Anstieg der

Unternehmensgewinne, die etwa in den USA noch knapp im zweistelligen Bereich gesehen werden. Auch bei den österreichischen Unternehmen wird die Gewinndynamik nachlassen, mit zumindest 25% aber noch deutlich über dem internationalen Vergleich liegen. Die heimischen Betriebe profitieren von der Steuerreform (KöSt-Senkung auf 25%) und den engen Verflechtungen mit den boomenden Märkten im Osten und Südosten Europas. Trotz der extrem positiven Wertentwicklung wird die Wiener Börse von den Analysten als fair bewertet gesehen, die deutlichen Bewertungsabschläge im Vergleich zu anderen europäischen Märkten gehören aber endgültig der Vergangenheit an. Die meisten Analysten sehen für den ATX heuer ein Potenzial von rund 7%, das entspricht einem Indexstand von rund 2.600 Punkten zum Jahresende. Im Gegensatz zum Jahr 2004, in dem Anleger kaum etwas falsch machen konnten, wird heuer eine selektive Titelauswahl besonders wichtig sein.

Der Start ins neue Jahr ist der Wiener Börse jedenfalls gelungen. So wie das alte Jahr geendet hat, hat das neue Jahr mit neuen historischen Höchstständen im ATX begonnen. Er schloss die erste Börsenwoche mit dem neuen historischen Schlusswert von 2.475,13 Zählern um 1,8% über dem Jahresultimo 2003. Der WBI als Messgröße für den Gesamtmarkt erhöhte sich noch stärker, und zwar um 2,46% auf das neue historische Hoch von 951,10 Punkten.

Im prime market haben sich in der ersten Börsenwoche vor allem Titel aus der zweiten Reihe in den Vordergrund geschoben, wie UNIQA (+22,6%), Eybl International (+20,2%) oder S&T (+16,7%). Letztere knüpfte damit an die ausgezeichnete Performance des Vorjahres an, in dem sie mit plus 164,7% an der Spitze der Gewinner im prime market gestanden war. Generell zeigte sich starkes Interesse für Versicherungstitel, denn auch Generali Holding stiegen um 8,7% und die im standard market continuous gelisteten Vorzüge der Wiener Städtischen kletterten um 17%. Deutlich fester notierten auch Agrana (+9,6%), die den Erwerb der deutschen Wink-Gruppe zu 100% nach Erteilung der wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen nun endgültig vertraglich fixiert hat.

Kräftig angezogen haben weiters RHI (+9,4%), Flughafen Wien (+7,3%) sowie Constantia Packaging und Investkredit (jeweils +6%). Der Übernahmekampf ihrer bisherigen Kernaktionäre und die offenbar nur noch wenigen im Markt befindlichen Stücke sorgten für den Anstieg der Investkredit auf ein neues Allzeithoch.

In die lange Liste der Kursgewinner konnten sich auch EVN (+5,3%), Unternehmens Invest (+5,1%), Andritz (+4,7%) und Wienerberger (+4,4%) einreihen. Palfinger (+3,3%) kletterte auf ein neues historisches Hoch, korrigierte in der Folge aber etwas. Die Indexschwergewichte Telekom Austria, OMV sowie BA-CA und Erste Bank legten nur marginal zu. Unter den wenigen Verlierern im prime market fanden sich Head (-2,1%), Böhler-Uddeholm (-1,9%), BWT (-1,7%) und Mayr-Melnhof (-1,5%). n

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"