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Der Ölpreis ist schuld, dass die Aktienmärkte nicht so performen, wie man es sich wünschen würde. Die Medaille hat aber zwei Seiten, denn der Energiesektor profitierte vom hohen Ölpreis - und damit auch das Wiener Indexschwergewicht OMV. Mit einer Gewichtung von 20,8% im Austrian Traded Index (ATX) bedeutet das schon eine gewaltige Stütze für Wien.
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Auf der Suche nach den Gründen für den neuerlich gestiegenen Ölpreis stößt man auf mehrere: Einerseits wirkten die gesunkenen US-Benzinlagerbestände als Preistreiber und andererseits verweisen Analysten auf den Tropensturm "Katrina" nahe des Golfs von Mexiko. Nicht zuletzt kommen auch Förderunterbrechungen in Ecuador nicht gerade gelegen. Es wundert nicht, dass man sich am Markt zunehmend Sorgen macht, dass die anhaltend hohen Energiepreise negative Auswirkungen auf die Unternehmensbilanzen haben könnten. Abgesehen vom Thema Ölpreis widmete man sich in Europa nach dem weitgehenden Ende der Berichtssaison für das zweite Quartal bzw. das erste Halbjahr wieder mehr den Makrodaten. Die Signale aus dieser Richtung sind gemischt und geben daher kein klares Bild. Angesichts solcher Rahmenbedingungen zeigte die Tendenz an den Aktienmärkten in Europa nach unten, ausgenommen Wien. Die heimische Börse tanzte - erfreulicherweise (die Frage ist, wie lange noch?) - aus der Reihe und zeigte zumindest bis Donnerstag ein Plus von rund 1,8%. Am Freitag machten sich allerdings auch hier zu Lande Schwächeanzeichen bemerkbar.
Über die gesamte Woche gesehen schaffte der ATX ein Plus von 1,47% und schloss mit 3.226,20 Punkten. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt verzeichnete einen Anstieg um 0,95% auf 1.199,47 Zähler.
Im Prime Market war Mitteleuropas führender Ölkonzern OMV mit einem Anstieg von 9,3% der Topperformer. Seit 31. Dezember kommt die Aktie bereits auf ein stolzes Plus von rund 92%! Beinahe alle großen internationalen Investmenthäuser brachten neue Analysen zur OMV heraus, die angesichts des Höhenflugs der Aktie in der Beurteilung schon vorsichtiger ausgefallen sind. Apropos Topperformer, das wäre eigentlich JoWooD mit einem Wochenplus von sage und schreibe 41,3%. Wäre da nicht das Manko, dass es sich bei JoWooD um einen "Pennystock" handelt- und da sind Kurssprünge wie diesmal von 46 auf 65 Cent quasi auf der Tagesordnung. Erfreulich war auch die Entwicklung von Intercell (+7,4%) und Palfinger (+6,1%). Die Erste Bank behält für Intercell ihr Anlagevotum "buy/high risk" bei, erhöhte aber das Kursziel für das Biotechunternehmen von 7,20 auf 9,50 Euro. Ansehnliche Kurszuwächse gab es auch für Constantia Packaging (+4,4%), Austrian Airlines (+4,3%) und BWT (+4,1%). Positiv weiters Head (+3,2%), Raiffeisen International (+3,1%), Rosenbauer (+2,5%) und Verbund (+2,5%). Raiffeisen International bekam wieder etwas mehr Phantasie, weil man die Verhandlungen über eine Übernahme der ukrainischen Aval Bank erfolgreich abgeschlossen hat und zudem bestätigte, dass es ein unverbindliches Angebot für die zur Privatisierung ausgeschriebene rumänische Sparkasse CEC geben wird.
Verlierer der Woche im Prime Market war Mayr-Melnhof (minus 6,8%). Wenig Gefallen fanden auch Wolford (-4,5%), Unternehmens Invest (-3,5%), RHI (-3,2%) und Eybl (-3,1%). Im Standard Market Continuous fielen die alten Aktien der HTP mit einem Minus von 7,1% auf.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse "*