Das Geschehen an der Wiener Börse verlief in dieser Woche bei unterdurchschnittlichen Umsätzen weitgehend in ruhigen Bahnen. Zentrales Thema war eindeutig die VA Technologie AG im Zusammenhang mit den Übernahmeplänen von Siemens.
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Durch das Ende der Berichtssaison für die Halbjahreszahlen orientierten sich die Anleger wieder verstärkt an der Entwicklung der internationalen Aktienmärkte, die in dieser Woche auch keine entscheidenden Impulse liefern konnten.
Die Woche begann eher matt, weil die amerikanischen Investoren am Montag ihren Labor Day feierten. Dies bekam auch die Wiener Börse deutlich zu spüren, wo die Umsätze am Montag mit 55 Mio. Euro gerade einmal 40% eines normalen Tagesumsatzes erreichten.
Weiterhin positiv auf die Aktienmärkte wirkte die Entspannung beim Ölpreis. Experten warnten allerdings vor übertriebenen Hoffnungen. Ihrer Meinung nach könnte der jüngste Ölpreisrückgang nur vorübergehend gewesen sein. Mit gemischten Gefühlen wurden die Rede von US-Notenbankpräsident Alan Greenspan und die Aussagen im sogenannten Beige Book aufgenommen. Nach Meinung vieler Marktbeobachter waren die "zwar positiven, aber nicht all zu euphorischen" Worten von Greenspan nicht dazu angetan, um die Aktienmärkte aus ihrer Lethargie zu reißen. Mit Blick auf die US-Konjunkturentwicklung und die Angst vor weiteren Anschlägen wird die weitere Kursentwicklung generell sehr vorsichtig eingeschätzt.
In diesem Umfeld hat sich auch an der Wiener Börse wenig bewegt. Das allgemeine Kursniveau verlief, wie schon den ganzen Sommer lang, weiterhin seitwärts.
Der ATX bewegte sich in der abgelaufenen Woche innerhalb einer Range von nicht einmal 30 Punkten und ging am Freitag mit dem Tagesschluss von 2.011,11 Punkten aus dem Markt. Im Wochenabstand hat er damit um 0,33% nachgegeben. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt schwächte sich um 0,54% auf 783,36 Zähler ab.
Im prime market mussten die Aktien der VA Tech nach der gescheiterten Übernahme mit einem Minus von 14,4% kräftig Federn lassen. Da Siemens für eine freundliche Übernahme des österreichischen Anlagenbauers keine positiven Rahmenbedingungen vorfand, hat man sich von diesen Plänen wieder verabschiedet. Schwächer notierten in der abgelaufenen Woche auch JoWooD (-5,4%) und UNIQA (-5,3%). Bei den absoluten Indexschwergewichten standen den schwächeren BA-CA und OMV (jeweils -1,8%) sowie Telekom Austria (-1,7%) die festeren Erste Bank (+2,0%) und Wienerberger (+1,1%) gegenüber. Der weltgrößte Ziegelhersteller, der zwei dänische Ziegelwerke nun zur Gänze übernehmen wird, kletterte auf ein neues Allzeithoch von 30,47 Euro, hat aber einen Teil der Gewinne wieder abgegeben.
Gleich mehrmals ein neues historisches Hoch markierte Semperit, die mit einem Plus von 4% auch zu den größten Gewinner der Woche zählte. Kräftig zulegen konnten weiters Head (+6,8%), BETandWIN.com (+6,7%), Flughafen Wien (+3,3%) und Schoeller-Bleckmann (+2,8%). Der Ölfeldausrüster schloss allerdings unter dem neuen Jahreshoch von 14,93 Euro. Positiv entwickelte sich auch Palfinger (+2,3%), die ab 20. September wieder im Blue Chip Index vertreten sein wird, während UNIQA aus dem ATX ausscheidet. Die ATX-Änderungen haben Umschichtungen in Portfolios zur Folge, die den Index nachbilden.
Erwähnenswert sind auch die Kursanstiege von voestalpine (+2,5%) und Böhler-Uddeholm (+2,1%). Der Edelstahlerzeuger schloss jedoch schließlich doch unter dem neuen Jahreshoch von 72 Euro.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"