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Wiener Börse weiter im Abseits

Von Hans Almer

Wirtschaft

An der Wiener Börse werden die Gesichter lang und länger. Die Umsätze werden immer geringer und die Indices verlieren zwar nur langsam aber dafür kontinuierlich an Boden. Die Situation am österreichischen Aktienmarkt ist wirklich lähmend, zumal nun auch noch die Titel der New Economy jeden Halt zu verlieren scheinen.


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In der zweiten Juliwoche waren jedenfalls im noch vor wenigen Wochen hochgejubelten Internet- und Telekombereich massive Kursverluste zu registrieren, nähern sich die wenigen der New Economy zuordenbaren Werte in Wien ihrer Ausgangsbasis, den Emissionspreisen. Dabei hat sich die Wiener Börse in der Berichtsperiode wieder einmal von der internationalen Entwicklung abgekoppelt. Während sich die meisten europäischen Börsenplätze von ihrer freundlicheren Seite präsentierten und die Deutsche Börse - vor allem gegen Wochenschluß - kräftig zulegte, stand Wien einmal mehr im Abseits. Die internationalen Investoren bleiben dem österreichischen Markt in erster Linie wegen seiner zu geringen Liquidität fern und nun ist anscheinend auch noch die Mehrzahl der österreichischen Marktteilnehmer in den Urlaub gefahren.

Der Fließhandelsindex ATX wurde zum Ende der zweiten Juliwoche mit 1.096,88 Punkten errechnet und hat damit in der Berichtsperiode 0,64% eingebüßt. Im Vergleich dazu erhöhte sich der DJ Euro Stoxx um 1,88% und der deutsche DAX legte im Wochenverlauf sogar um fast 4% sehr kräftig zu. Der ViDX als Indikator für die in Wien gelisteten Wachstumswerte ist in der abgelaufenen Woche um 1,44% zurückgegangen. Der NEMAX verbuchte dagegen im gleichen Zeitraum ein Plus von 0,55% und der Easdaq All Share kletterte sogar um über 5%.

Im Topsegment der Wiener Börse setzten CyberTron die zuletzt gezeigte Talfahrt fort. Libro bröckelten ebenfalls kräftig ab, holten aber Freitag Nachmittag das an den Tagen zuvor verlorene Terrain fast zur Gänze wieder auf. Ebenfalls unter Druck standen von den ATX-Werten VA Stahl sowie Wolford und auch Flughafen, EVN, VA Tech, Semperit und Böhler gaben deutlich nach. Sehr gut in Szene setzen konnten sich dagegen Generali. BWT und Verbund.

Im Specialist Market hat sich der Absturz der BETandWIN beschleunigt. Der Anbieter von Sportwetten sackte in der abgelaufenen Woche um über 15% ab und liegt nur noch um etwas mehr als einen Euro über dem vor vier Monaten verlangten Emissionspreis. Markante Einbußen mußten auch AHT hinnehmen, bei der es nach dem Höhenflug der letzten Wochen zu Gewinnmitnahmen gekommen ist.

Im C-Markt setzten alle Kategorien der Vogel & Noot die in den letzten Wochen verzeichnete kräftige Aufwärtsbewegung fort. Kursgewinne von mehr als 10% verbuchten zudem Teerag-Asdag, Agra Tagger, die Lauda-Stämme sowie überraschenderweise auch die Bank Burgenland-Vorzüge.

Am Neuen Markt in Frankfurt produzierten update.com einen extremen Kurssturz von mehr als 45%, nachdem das Unternehmen die gesteckten Umsatzziele bei weitem nicht erreicht hat. Markante Korrekturen mußten auch Brain Force (-16%) und Kretztechnik (-22%) sowie die an der Easdaq gelistete S&T (-12,5%) hinnehmen. Zu den wenigen Gewinnern zählten am Neuen Markt Adcon (+14%).