Nach einer nur kurzen Verschnaufpause ist der Wiener Aktienmarkt in der letzten Jänner-Woche wieder richtig in Schwung gekommen. Zahlreiche ATX-Titel standen auf der Gewinnerseite und hievten damit den Leitindex auf ein neues historisches Hoch. Erstmals in der Geschichte übersprang der ATX die 2.500er-Marke.
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Bis auf Telekom Austria verzeichneten alle Indexschwergewichte Kursgewinne, womit der ATX-Anstieg auf das neue Rekordhoch gut unterlegt war. Bemerkenswert ist diese Entwicklung vor allem deshalb, weil hier zu Lande die Berichtssaison erst ab Mitte Februar so richtig anläuft.
International waren die Unternehmensberichte ziemlich durchwachsen. Einige Branchenführer haben aber doch die Erwartungen der Analysten übertroffen, wie etwa der weltgrößte Mobiltelefonhersteller Nokia mit einem kräftigen Absatzwachstum im 4. Quartal.
Von den österreichischen Unternehmen berichtete die Wiener Städtische, dass sie ihr EGT mehr als verdoppelt hat, was auch den Aktionären in Form einer 20-%igen Dividendenerhöhung zu Gute kommen soll. S&T System verzeichnete eine EBIT-Steigerung von 0,2 auf 5,2 Millionen Euro und kündigte für heuer eine Fortsetzung des dynamischen Wachstums an. Weiterhin positiv läuft es auch beim Automobilausstatter Eybl International. Für gewisses Staunen sorgte die Investmentfondsgesellschaft Eureka Fund Limited, die mit 5,06 % bei VA Tech eingestiegen ist, weil der Sinn der dahinter stehenden Strategie unklar blieb.
Obwohl die Berichtssaison in Österreich noch auf sich warten lässt, könnte die kommende Börsenwoche recht spannend werden, weil zahlreiche ATX-Unternehmen an einer Road Show in London teilnehmen. Stärkere Kursbewegungen bei den präsentierenden Unternehmen sind daher sehr wahrscheinlich.
Der Leitindex ATX stieg im Wochenabstand um 2,21% auf 2.492,74 Zähler. Das neue, intraday verzeichnete historische Hoch liegt nun bei 2.516,03 Punkten. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt legte in dieser Woche um 1,93% zu und schloss die Woche mit 954,10 Punkten. Wien hat sich damit besser entwickelt als die großen internationalen Börsen.
Im prime market legte der vorjährige Börsenprimus S&T mit einem Plus von 23,5% wieder kräftig zu, hat aber nach dem neuen Hoch von 25,75 Euro wieder etwas korrigiert. Auch bei Böhler-Uddeholm (+6%) kam es nach dem neuen historischen Hoch von 103 Euro zu Gewinnmitnahmen. Der Edelstahlkonzern bestätigte, dass das EBIT mit 180 bis 190 Mio. Euro besser ausfallen wird als zuletzt prognostiziert. Alle heimischen Analysten haben darauf hin ihre Gewinnprognosen und die Kursziele angehoben bzw. die Kaufempfehlungen bekräftigt. Ein neues historisches Rekordhoch verzeichnete weiters OMV mit 243,89 Euro, das aber nicht bis zum Wochenschluss gehalten werden konnte. Dennoch gab es im Wochenabstand einen Kursgewinn von 6,5%. Deutlich positiv entwickelten sich außerdem BETandWIN.com (+4,6%), BWT (+4,5%), Wienerberger (+4,4%), Semperit (+4%), BA-CA (+3,7%) und voestalpine (+3,6%). Andritz genügte ein moderater Kursanstieg, um mit 60,55 Euro ein neues Allzeithoch zu markieren. EVN hat über den Dividendenabschlag von 0,95 Euro hinaus etwas nachgegeben. Größter Verlierer war mit minus 12,9% wieder der Computerspiele-Entwickler JoWooD, der zu einem "Pennystock" abzugleiten droht. So wie im gesamten Jahr 2004 hat JoWooD heuer ebenfalls schon fast 30 % an Wert verloren. Schwächer zeigten sich in der letzten Jännerwoche auch RHI (-4,4%), Eybl (-3,9%) und Investkredit (-3,7%). n
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"