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Wiener Flughafen setzt seine Aktionäre auf Diät

Von Karl Leban

Wirtschaft

Abschreibungen von 74 Millionen Euro ließen Gewinn deutlich schrumpfen.


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Wien. Beim börsenotierten Flughafen Wien sind die Zeiten üppiger Dividenden vorerst vorbei. Für 2011 sollen die Aktionäre gegenüber dem Jahr davor um bis zu 50 Prozent weniger Geld ausgeschüttet bekommen. Das kündigte Vorstand Günther Ofner am Donnerstag an. Der Grund für den geplanten Dividendenschnitt: Teure Abschreibungen in Höhe von 74 Millionen Euro, die vor allem beim Bau des Terminals Skylink sowie bei Beteiligungen (Flughafen Kosice) anfielen, haben den Gewinn im Vorjahr stark geschmälert.

Die Bilanz selbst wird erst im März vorliegen. Schon jetzt steht aber fest, dass es diesmal deutlich weniger zu verteilen gibt als noch für 2010, als zwei Euro pro Aktie ausbezahlt wurden. Halbiert Österreichs größter Airport die Dividende für 2011 auf je einen Euro, kassieren die Aktionäre in Summe 21 Millionen Euro. An die beiden Hauptgesellschafter, die Bundesländer Wien und Niederösterreich, die mit je 20 Prozent beteiligt sind, würden davon je 4,2 Millionen Euro fließen. Für die Landesbudgets fällt somit wesentlich weniger ab.

Auch wenn der Wiener Flughafen im abgelaufenen Jahr nur einen mageren Gewinn erzielte: Bei der Zahl der abgefertigten Passagiere konnte er auftrumpfen und mit 21,1 Millionen Flugreisenden (plus 7,2 Prozent) eine neue Rekordmarke setzen. Für heuer sind die Erwartungen aber gedämpft. Wegen der Konjunkturflaute und der neuen Sparmaßnahmen beim Hauptkunden AUA rechnet Flughafen-Vorstand Julian Jäger lediglich mit einem Passagierwachstum von maximal einem Prozent. Das Jahresergebnis werde heuer zwar besser ausfallen, es werde aber deutlich hinter den Jahren vor 2011 liegen, hieß es bei einer Pressekonferenz in Wien.

Das Schlüsselprojekt des Airports für 2012 ist der Start des Skylink (Anfang Juni). Der neue Terminal, dessen Kostenexplosion für fette Schlagzeilen gesorgt hatte, ist inzwischen großteils fertig gebaut. Seit 5. Jänner läuft ein Probebetrieb mit Testpassagieren. Laut Jäger und Ofner dürften die Gesamtkosten für den Skylink nun unter 770 Millionen Euro liegen.

Mit dem neuen Pier, auf den vor allem die AUA gedrängt hatte, soll der Grundstein dafür gelegt werden, dass der Flughafen seine Kapazität auf 30 Millionen Passagiere hochfahren kann. "Im ersten Jahr wird er noch kein großes Geschäft sein", so Ofner. Für die Monate von Juni bis Ende Dezember würden rund 90 Millionen Euro an Betriebskosten, Zinszahlungen und Abschreibungen erwarteten Erträgen von 20 Millionen Euro gegenüberstehen.

Um den Bau einer dritten Piste ist der Flughafen Wien weiterhin bemüht. Bis spätestens Mitte 2012 erwartet Jäger den Bescheid in erster Instanz zur Umweltverträglichkeitsprüfung. Das Projekt sei freilich langfristig zu sehen. Eine dritte Piste brächte den Flughafen gegenüber seiner Konkurrenz in München, Frankfurt oder Zürich in eine bessere Position.

Grundsätzlich bereit ist man im Flughafen-Vorstand, mit der AUA erneut über niedrigere Gebühren zu verhandeln. Wien sei aber bereits günstiger als Zürich, Frankfurt oder München, gibt Jäger zu bedenken. Und jede Vergünstigung müsse natürlich auch für alle anderen Carrier gelten.