Außenminister Sebastian Kurz: Nach Worten Zeit für Taten.
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Wien. Die zweitägige Wiener Konferenz zu humanitären Auswirkungen von Nuklearwaffen am Montag und Dienstag ist mit einem klaren Auftrag zu Ende gegangen. Sie sieht sich als Startinitiative für eine nuklearwaffenfreie Welt. Die überwältigende Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft forderte einen Richtungswechsel in der Nukleardebatte.
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) als Veranstalter wies darauf hin, das Österreich sich stets dafür eingesetzt habe, dass Nuklearwaffen in der heutigen Welt keinen Platz mehr haben dürfen. Nukleare Katastrophen hätten verheerende Auswirkungen. Niemand würde gewinnen, alle würden verlieren. "Jetzt ist die Zeit zu agieren, von den Worten müssen wir jetzt zu den Taten schreiten", hatte der österreichische Chefdiplomat in seinem Eingangsstatement gefordert.
"Die Wiener Konferenz hat sehr klar dargestellt, dass die Auswirkungen von Atomwaffen noch wesentlich größer sind als bisher bekannt war", hieß es schließlich Dienstagabend aus dem Außenamt gegenüber der APA. Vor allem die langfristigen Auswirkungen auf das Klima, die Umwelt, die Gesundheit und die Nahrungsmittelsicherheit, die der Einsatz von Nuklearwaffen hätte, seien besorgniserregend. Ebenso seien die Risiken von menschlichem Irrtum und technischen Fehlern signifikanter als angenommen, wie neueste Studien zeigen.
Prominente Fürsprecher
Die Konferenz hatte prominente Fürsprecher wie UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und Papst Franziskus. Beide sandten Grußbotschaften nach Wien. Ban erinnerte in seiner verlesenen Botschaft an die horrenden Konsequenzen von Nuklearwaffen und unterstrich, dass diese Konflikte noch gefährlicher machen würden. Wären noch mehr Staaten in Besitz von Nuklearwaffen, wäre die Welt nicht sicherer, gab der UN-Chef zu bedenken. Ähnlich äußerte sich auch der Heilige Vater in einer vom Apostolischen Nuntius Erzbischof Silvano Maria Tomasi vorgetragenen Botschaft: "Das unnötige Leid, das Nuklearwaffen mit sich bringen, ist besorgniserregend. Kernwaffen können nicht die Basis für ein friedliches Zusammenleben zwischen Menschen und Staaten sein. Daher ermutige ich die Teilnehmer, gerade jetzt ein Zeichen zu setzen." Die Hiroshima-Überlebende und Friedensbotschafterin Setsuko Thurlow hielt in ihrer Rede fest, dass "es ihre Mission sei, die Welt davor zu warnen, welch’ Hölle auf Erden sie durch die Nuklearwaffen erlebt habe. "Mein Lob geht an Österreich, das diese Konferenz veranstaltet und alle zusammenbringt. Als 13-jähriges Schulmädchen hatte ich gemeinsam mit zwei anderen Mitschülern das Glück, Hiroshima zu überleben, doch der Rest meiner Klasse wurde lebend verbrannt. Ich höre noch immer ihre Stimmen, die nach ihrer Mutter und nach Hilfe schreien", so Thurlow. Ihre wunderschöne Heimat Hiroshima sei durch den Einsatz von Nuklearwaffen über Nacht zum Alptraum geworden. Leichen, Leid und die schreckliche Bilder sollten eine Warnung sein.
Kurz will Außenamt öffnen
Österreich will sich nach den Atomgesprächen zwischen den UN-Vetomächten plus Deutschland und dem Iran Mitte November ein weiteres Mal als Zentrum der internationalen Diplomatie etablieren. Gleichzeitig will Kurz das Außenamt öffnen und den Dialog nach außen forcieren.