Nach wie vor ist innerhalb Österreichs die durchschnittliche Kaufkraft pro Einwohner in Wien am höchsten. Die Kaufkraft der einzelnen Bundesländer unterscheidet sich aber seit Jahren immer weniger voneinander. Das geht aus einer Studie des Marktforschungsunternehmens RegioPlan hervor.
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"In den Städten, vor allem in Wien, gibt es eine ganz andere Jobstruktur als in den ländlichen Gebieten. Hier sind viele Diplomaten, Steuerberater, Ärzte und Manager, deren Einkommen vergleichsweise hoch ist", erklärt Michael Braun, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei RegioPlan, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Die reichsten Gebiete sind der erste, dreiundzwanzigste und neunzehnte Bezirk sowie Mödling. Hier wohnen "viele wohlhabende Wiener". Dennoch: Wiens Bevölkerung verliert seit 2002 kontinuierlich an Kaufkraft, geht aus der Studie hervor. Die in Wien ansässigen öffentlichen Institutionen sparen ein, die Wirtschaftslage ist nach wie vor schwach und die Arbeitslosigkeit steigt. Das führt zu Einkommensverlusten.
Letzter Platz für Kärnten
Die durchschnittlichen Einkommen sind nach Wien in Salzburg und Niederösterreich am höchsten, es folgen Oberösterreich, Vorarlberg, Steiermark, Burgenland und Kärnten. Die RegioPlan führt den letzten Platz Kärntens auf eine hohe Arbeitslosigkeit und die große Bedeutung von Tourismus und Landwirtschaft zurück. "Und es fehlt an Technologiestrukturen. Das heißt nicht, dass gar nichts passiert. Kärnten hat nach Tirol am meisten aufgeholt. Bis der Wachstumsmotor läuft, dauert es", kommentiert Braun das Schlusslicht.
Für die FPÖ-Kärnten ist die Studie "ein Scherz" und "unseriös". Landesobmann Martin Strutz verweist darauf, dass in der Studie "weder das Preisniveau, noch die Einkommen, die in den letzten Jahren auf Grund der Initiativen des Landes gestiegen sind, berücksichtigt wurden".
Kaufkraft-Hickhack
Strutz dürfte auf ein Kaufkraft-Ranking des Meinungsforschungsinstituts OGM gemeinsam mit der Statistik Austria anspielen, das Ende Februar veröffentlicht worden ist (die "Wiener Zeitung" hat berichtet). Die Studie - die laut OGM-Leiter Wolfgang Bachmayer die "tatsächliche Kaufkraft" zeigt" - berücksichtigte regionale Preisniveaus der Lebenshaltungskosten. Diese seien in Tirol, Salzburg und Vorarlberg am höchsten, in Kärnten, dem Burgenland und Niederösterreich vergleichsweise gering.
OGM hat 100 Produkte ausgesucht, die regionale Preisunterschiede erwarten haben lassen und, die einem Drittel aller Ausgaben entsprechen. "Der Rest wurde wahrscheinlich geschätzt", meint Braun. Im Gegensatz zu OGM und Statistik Austria habe die RegioPlan sämtliche Einkommen - selbständige und unselbständige, Einkommen aus der Land- und Forstwirtschaft, Kapitalvermögen, Vermietung, Verpachtung, Renten, Arbeitslosenzahlungen und eine Schätzung der Schattenwirtschaft - in die Studie miteinbezogen, sagt Braun. "Wir schauen uns an, wie viel Geld die Leute haben. Was sie damit machen, untersuchen wir nicht."