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Wiener Kursrally vor dem Wochenschluss

Von Werner Michael Szabò

Wirtschaft

Gemeinsam mit dem schwachen Wochenstart der internationalen Börsen vermochte auch der Wiener Aktienmarkt nicht so recht in Stimmung zu kommen. Die unsichere weltpolitische Lage und die anstehenden Quartalszahlen der US-Unternehmen waren wesentliche Faktoren für die Nervosität der Marktteilnehmer.


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Während sich allerdings die internationalen Börsen bald eines Besseren besonnen haben, ist das Kursniveau in Wien - wenngleich nicht dramatisch - weiter zurückgegangen. Alle europäischen Märkte befinden sich bereits wieder auf einem Niveau wie vor den Terroranschlägen in New York und Washington.

Sogar die extrem abgestürzten Wachstums- und Technologiewerte haben auf das Niveau von Anfang September zurückgefunden. Nur Wien war anders und sackte zur Wochenmitte auf ein neues Jahrestief im ATX-Schluß bzw. im WBI ab. In weiterer Folge kam es zu einer Gegenreaktion. Wieder konträr zur Abschwächung der internationalen Börsen kam es in Wien zu einer Wochenschlußrally, die für einen versöhnlichen Wochenausklang gesorgt hat. Händlern zufolge hatte Wien Nachholbedarf, nachdem die vorangegangenen Tage schwächer waren.

Der Wiener Leitindex ATX, der am Mittwoch mit 1.050,13 Punkten noch bei minus 1,8% gegenüber dem Vorwochenschluß (1.060,85) gelegen war, zog bis zum Freitagschluß auf 1.084,58 Zähler an. Im Wochenabstand bedeutet dies ein Plus von 1,4%.

Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt erhöhte sich um 0,6% auf 451,73 Punkte. Trotz der Rally des Wiener Aktienmarktes und der am Freitag zur Schwäche neigenden internationalen Börsen ist Wien hinter der Performance der anderen Börsenplätze zurückgeblieben. So etwa stieg der Dow Jones Euro Stoxx um über 4% und der DAX erhöhte sich um rund 2,5%. Positiv entwickelt hat sich auch der Vienna Dynamic Index (ViDX), allerdings ist auch er mit plus 2,3% den europäischen Wachstumsmärkten hinterhergehinkt. Wesentlich zum Anstieg des ViDX beigetragen haben die Indexschwergewichte Telekom Austria und BWT.

Im ATX-Markt haben VA Tech ihre Talfahrt beendet und zogen um 19% an. Einen kräftigen Kursaufschwung verzeichneten auch BETandWIN.com (+18,5%) und Telekom Austria (+10,1%). Letztere markierten am Freitag indraday mit 8,05 Euro sogar einen neuen Jahreshöchstwert. Stärker befestigen konnten sich weiters BWT (+9%) sowie Voest-Alpine (+4,4%). RHI hat seine Talfahrt zunächst weiter fortgesetzt und verzeichnete zur Wochenmitte ein neues Allzeittief. Danach gab es zwar eine Korrektur nach oben, trotzdem blieb der Kurs um 16,2% unter dem Schluß der Vorwoche. Merklich schwächer zeigten sich auch Verbund und Wolford.

Im B-Markt setzte sich die hohe Volatilität bei Libro weiter fort, wobei es in der Berichtswoche zu einem Plus von 14,2% reichte. Freundlich präsentierten sich auch Lenzing (+5,2%), BlueBull (+4,7%) und Semperit (+3%). Der ATX-Kandidat Palfinger schwächte sich hingegen um 13,9% ab.

Bei den im C-Markt notierten Small Caps kam es bei den Vorzügen der Leipnik-Lundenburger seit Bekanntgabe des Börsenrückzugs zu einem massiven Kursaufschwung, wobei die Aktie nach einem weiteren Anstieg um 15,8% ein neues Jahreshöchst von 51 Euro markierte. Damit haben sich die Vorzugsaktien bereits stark dem Kursniveau ihrer Stammaktien genähert. Den ebenfalls festen ATB, Miba und Maculan standen die sehr schwachen Agra Tagger (-21,9%) sowie HTA und NÖM (jeweils minus 14%) gegenüber.

Werner Michael Szabò ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".