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Wiener Leitindex auf 3.020,66 Punkten

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Es ist immer schön, wenn sich Wünsche erfüllen und Prognosen eintreffen. Dass die Party aber schon jetzt steigt, davon wurden selbst manche Experten überrascht. Die Rede ist vom Wiener Leitindex ATX und dessen Durchbrechen der 3.000-Punkte-Schallmauer. Am Donnerstag durften jedenfalls die Lenker des österreichischen Kapitalmarktes, wie Finanzminister Grasser und der Wiener Börsevorstand, die Sektkorken knallen lassen - am Freitag war es dann das erste Mal, dass der ATX (Austrian Traded Index) auch über 3.000 Punkten schloss.


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Nicht weniger als 13 Jahre und sechs Monate benötigte der Wiener Leitindex, um von seinem Startwert von 1.000 Punkten bei seiner Einführung am 2. Jänner 1991 auf 2.000 Punkte zu klettern. Erreicht wurde dies am 2. Juli vergangenen Jahres. Und jetzt dauerte es nicht einmal ein Jahr, um die Schallmauer von 3.000 Punkten zu durchbrechen.

Der atemberaubende Anstieg der letzten Jahre sorgte auch für ein ansehnliches durchschnittliches Kursplus für den ATX seit dessen Einführung. Mit knapp 8% pro Jahr brauchen die Wiener Aktien einen Vergleich mit anderen Börsen und auch mit anderen Anlageformen nicht zu scheuen. Nicht erfasst sind dabei Dividenden, deren Zahlungen in die Berechnung von Preisindizes wie dem ATX nicht einfließen.

Derzeit ist unheimlich viel Dynamik im Markt. Nach einem Plus von 34,4% im Jahr 2003 und einem Anstieg von 57,4% im Jahr 2004 legte der ATX in den ersten fünfeinhalb Monaten 2005 bereits um weitere 24% zu. Von einer "Überhitzung" könne nach Meinung vieler Experten nicht die Rede sein. Als Gründe werden das im internationalen Vergleich nach wie vor attraktive Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) genannt, ebenso wie steigenden Umsätze. Das monatliche Handelsvolumen ist von 3,2 Mrd. Euro im Jahr 2004 auf 5,1 Mrd. Euro im laufenden Jahr angestiegen. Die Marktkapitalisierung, die Ende 2002 noch bei 32,2 Mrd. Euro gelegen war, hat sich auf rund 85 Mrd. Euro mehr als verdoppelt.

Und wenn schon Statistik, dann noch ein paar Highlights: Der stark gewichtete Öl- und Gaskonzern OMV hat mit Abstand am meisten zu den seit knapp einem Jahr gewonnenen 1.000 ATX-Punkten beigetragen, nämlich rund 240 Zähler. Weitere 130 Punkte kommen von der Erste Bank und 115 Punkte von der BA-CA. Zusammen mit der erst seit April dieses Jahres gelisteten Raiffeisen International steuerten die Banken insgesamt deutlich mehr als 300 Punkte und damitgut ein Drittel zum gesamten Indexgewinn bei. Auf die Telekom Austria entfallen weitere 115 Zähler.

Auf Prozentbasis die stärksten Zuwächse in den vergangenen 12 Monaten verzeichneten die Aktien von BETandWIN.com (+451%), OMV (+120%) und Andritz (+105%). Sehen lassen können sich auch die Kursanstiege von Palfinger (über 90%), BA-CA (80%), Böhler-Uddeholm (knapp 70%), voestalpine (rund 60%) und Verbund (50%).

Um das Bild abzurunden noch ein paar Worte zur letzten Woche. Bei deutlich überdurchschnittlichen Umsätzen kletterte der ATX um 3,77% und beende die Rekordwoche mit 3.020,66 Punkten auf einem neuen historischen Schluss. Das absolute Hoch liegt mit 3.021,45 Zählern, erzielt kurz vor Ende der Sitzung, nur knapp darüber.

Die mit Abstand stärkste Performance im Wochenvergleich zeigte BETandWIN.com wer auch sonst mit plus 35,6%.

Investkredit zogen nach Bekanntgabe der Totalübernahme durch die ÖVAG und die Aufbesserung des Rückkaufkurses um 13,3% an. Eine gewaltige Performance gab es auch für Raiffeisen International (+9,3%) und voestalpine (+9,2%).

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"ViDX-Barometer

Der Vienna Dynamic Index beinhaltet derzeit 10 an der Wiener Börse notierte wachstums- und technologieorientierte Werte.

Palfinger + 4,8%

Semperit + 2,0%

BWT + 1,8%

JoWooD - 7,3%

S & T - 7,1%

Brain Force - 1,6%