Fossile Brennstoffe bleiben trotz Ausbaus der Fotovoltaik weiter Hauptenergiequelle.
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Wien. Eine Milliarde Mal Wäsche waschen - die dafür benötigte Energie beträgt mehr als 1000 Gigawattstunden. Genau diese konnten durch das städtische Energieeffizienzprogramm zwischen 1995 und 2012 eingespart werden, wie die zuständige MA 20 am Freitag bei der Vorstellung des Energieberichts der Stadt Wien verkündete. Der Energieverbrauch pro Kopf ist in Wien darüber hinaus immer noch der geringste von ganz Österreich, zuletzt 4753 Kilowattstunden gegenüber dem Bundesdurchschnitt von 7200 Kilowattstunden.
Der Energieverbrauch der Stadt bleibt seit 2003 konstant, obwohl Wien jährlich um 20.000 Einwohner wächst. Das Leben in der Stadt ist vor allem im Vergleich zu Rand- und ländlichen Gebieten verbrauchsarm. So fallen in einem Einfamilienhaus am Stadtrand 28.000 Kilowattstunden jährlich an, in einem Mehrparteienhaus in der Stadt lediglich 1000 Kilowattstunden.
Auch der Anteil erneuerbarer Energien steigt in Wien stark an, zuletzt waren es mehr als 12 Prozent. Zu verdanken ist dies vor allem dem Ausbau von Solarenergie - Wiens Dächer zieren bereits 75.000 Quadratmeter Fotovoltaik-Flächen - das entspricht der Größe von neun Fußballfeldern. Nichtsdestotrotz dominieren Gas und Erdöl mit insgesamt 73 Prozent weiterhin den Wiener Energieverbrauch.
Öffentlicher Verkehrauf dem Vormarsch
Was man angesichts überfüllter Parkplätze und Verkehrsstaus nicht glauben mag: Die Wiener besitzen in Relation zur Einwohnerzahl die wenigsten Autos aller Bundesländer. Der öffentliche Verkehr und die Fahrradnutzung sind stark angestiegen, so werden mittlerweile 39 Prozent aller Verkehrswege auf diese Art zurückgelegt, immerhin 6 Prozent mit dem Drahtesel, so der Bericht.
Optimistisch gibt man sich beim motorisierten Individualverkehr. Dieser soll nicht nur bis 2030 auf 15 Prozent reduziert werden - 2050 wird erwartet, dass der gesamte Individualverkehr mit alternativen Antriebstechnologien arbeitet. Das bedeutet, dass Hybrid- und Elektroautos neben den öffentlichen Verkehrsmitteln das motorisierte Landschaftsbild der Stadt beherrschen werden. Ein Ziel, das für verwunderte Blicke sorgt - dennoch gibt sich Abteilungsleiter Bernd Vogl zuversichtlich.
Das Zusammenspiel von Politik und Fortschritt sei wichtig. "Es braucht stadt- und verkehrsplanerische Maßnahmen, um den Individualverkehr auf 15 Prozent zu reduzieren - der technologische Wandel sorgt dann dafür, dass diese verbleibenden 15 Prozent alternativ werden", so Vogl.