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Wiener Städtische bleibt in Fahrt - mit Top-Ergebnis

Von Karl Leban

Wirtschaft

Bis September ein Viertel mehr Gewinn. | Prämienvolumen ein Fünftel höher. | Wien. Im Reich der Vienna Insurance Group (VIG), wie sich die Wiener Städtische international nennt, ticken die Uhren trotz Finanzkrise offenbar anders. Bei vielen Versicherern rund um den Globus geht es mit den Ergebnissen inzwischen steil bergab - nicht so bei Österreichs größter Assekuranz. In den ersten drei Quartalen konnte sie einen neuen Rekordgewinn in die Scheune fahren.


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Vor Steuern verdiente die VIG 407 Mio. Euro und damit gut ein Viertel mehr als in den ersten neun Monaten 2007. Warum der Konzern erneut kräftig zulegen konnte, war allerdings auch einem Einmaleffekt zu verdanken. Denn die VIG hat Familiensilber verkauft: Immobilien sowie zwei Töchter, die BA-CA Versicherung und die rumänische Unita. In Summe konnten so 385 Mio. Euro als Sonderertrag lukriert werden, wovon das Gros den Reserven zugute kam und ein kleinerer Teil - 70 Millionen - ins Ergebnis floss.

Das Ziel eines Vorsteuergewinns von 540 Mio. Euro im Gesamtjahr hat VIG-Chef Günter Geyer am Dienstag vor Journalisten erneut bekräftigt. Einzige Einschränkung: Die Börsen müssten im laufenden vierten Quartal mitspielen.

Börsen unberechenbar

2009 will Geyer das heurige Ergebnis, dessen Zielwert er aufgrund hoher stiller Reserven weitgehend abgesichert sieht, zumindest wiederholen. Seine bisherigen Gewinnprognosen für 2010 und 2011 hat er jedoch ausgesetzt. "Darüber zu reden, hieße: Wir sollten zum Arzt oder wir wären Wunderkinder", so Geyer in Anspielung auf die aktuellen Unwägbarkeiten an den Kapitalmärkten.

Den bereits vielerorts geäußerten Pessimismus für Osteuropa, den Wachstumsmarkt der VIG, teilt er allerdings nicht: "Wir erwarten dort weiterhin ein deutlich kräftigeres Wachstum als in gesättigten Märkten."

In den ersten drei Quartalen legte die VIG bei den Prämieneinnahmen in Osteuropa um 36 Prozent zu. Am stärksten schnurrte das Geschäft in Tschechien, Rumänien und Polen. "Wir orten noch keinen Rückgang in der Nachfrage nach Versicherungsprodukten", sagt Geyer. Insgesamt (inklusive Österreich) ging es mit den Prämien bis September um knapp 20 Prozent auf 6,02 Mrd. Euro nach oben.

So wie andere heimische Versicherer ist im Übrigen auch die Wiener Städtische ständig auf der Suche nach Verkaufspersonal. "Wir nehmen gerne Mitarbeiter auf - egal ob sie von der Post, der Telekom Austria oder sonstwoher kommen", wie Geyer mit einem Augenzwinkern erklärt. Bei Post und Telekom, wo gerade große Sparpläne gewälzt werden, droht tausenden Mitarbeitern der Verlust ihres Jobs.