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Wiener Wirtschaft im Aufwind

Von Bernd Vasari

Politik

Stimmungslage der Unternehmer positiv. Wifo rechnet mit Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent.


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Wien. Der Wirtschaftsstandort Wien ist nach einer längeren Durststrecke wieder im Aufwind. Eine Befragung der Unternehmer durch die Wiener Wirtschaftskammer (WKW) macht deutlich, dass die Betriebe für die kommenden 12 Monate eine bessere Entwicklung erwarten als zuletzt. Auch die Prognosen des österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) liegen für dieses Jahr bei 1,4 Prozent (Österreich: 1,7 Prozent).

Der Tiefpunkt der vergangenen vier Jahre wurde im Jahr 2014 erreicht. In dieser Zeit ist die Wiener Wirtschaft sogar um 0,1 Prozent geschrumpft. "Erstmals seit Herbst 2012 geht es wieder aufwärts", sagt Walter Ruck, Präsident der WKW. Viele Unternehmen rechnen mit einer deutlichen Steigerung der Inlandsumsätze. Auch beim Export erwarten 23 Prozent der Unternehmen Umsatzzuwächse, im Gegensatz zu 9 Prozent, die von Umsatzrückgängen ausgehen.

MehrArbeitsplätze erwartet

Das dürfte sich auch auf den Arbeitsmarkt auswirken: Ein Drittel plant den Ausbau des Personalstandes. Allerdings könnte es laut Ruck passieren, dass die Arbeitslosenquote trotzdem hoch bleibt. Schließlich gebe es gleichzeitig durch Zuwanderung auch mehr Arbeitskräfte.

Die derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden von den Unternehmen als deutlich negativ eingestuft. Laut Ruck liege dies an vier Gründen: "Bürokratische Strukturen und eine hohe Abgabenquote hemmen die Wirtschaft. Parteipolitische Prestigeprojekte werden Konjunkturmaßnahmen vorgezogen. Und das generelle Unverständnis gegenüber den Interessen der Wirtschaft - das alles macht Wien zum schwierigen Pflaster für Unternehmen", erläutert der WKW-Präsident.

Er fordert daher einmal mehr eine steuerliche Entlastung für Unternehmen und den Abbau von Bürokratie.

Investitionszuwachsprämie gefordert

Zudem sei eine Investitionszuwachsprämie für Betriebe, die mehr investieren als in der Vergangenheit, dringend notwendig. Das Geld im Umfang von etwa 14 Millionen Euro solle von der Stadt ausgeschüttet werden, sagt Ruck. Dadurch könnten 280 Millionen Euro an Investitionen ausgelöst werden. "Das wären umgerechnet 2000 neue Jobs", rechnet der WKW-Präsident vor.

Er verweist auf das Bundesland Salzburg, wo im Jahr 2015 ebenso eine Investitionszuwachsprämie ausgeschüttet wurde. Bis heute habe diese das 20-fache an Investitionen ausgelöst, berichtet Ruck.

Auf Nachfrage im Büro von Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ), ob man sich auch eine derartige Prämie vorstellen könnte, heißt es: "Wir kennen das Modell nicht. Es wurde auch noch nicht an uns heran getragen. Bei Investitionen sind wir für Steuererleichterungen etwa für einen Investitionsfreibetrag. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen."