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Wiener Wohnen siedelt

Von Christian Rösner

Politik
Ab Ende 2014 müssen alle Kunden von Wiener Wohnen mit ihren Anliegen nach Erdberg fahren.
© Architekten Hoffmann - Janz

Grünes Vorpreschen im Wohnbereich: Unterwanderung oder Kooperation?


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Wien. Direkt gegenüber dem Shopping- und Entertainmentcenter der Gasometer soll das neue Kundendienstcenter von Wiener Wohnen entstehen - Wohnbaustadtrat Michael Ludwig hat am Mittwoch den Spatenstich für das Bauvorhaben vorgenommen.

Bereits ab Ende 2014 sollen alle Bereiche des Wohnbauressorts mit insgesamt 1000 Mitarbeitern zusammengefasst sein: Neben Wiener Wohnen werden auch die zentralen Dienste der Tochterunternehmen von Wiener Wohnen, die Kundenservice GmbH und die Haus- und Außenbetreuung GmbH, einziehen. Außerdem siedeln sich auch das Wohnservice Wien und die Wohnpartner, die MA 6 (Buchhaltungsabteilung) und die MA 50 (Gruppe Soziale Wohnungsvergabe, Wohnungskommission) in der Guglgasse an.

Unterwandern die Grünen das Wohnbauressort?

Unterdessen sind im Rathaus Gerüchte aufgetaucht, wonach die Grünen versuchen wollen, das Wohnbauressort zu "unterwandern". "Ein Wunder, dass Michael Ludwig den Spatenstich am Mittwoch vorgenommen hat und nicht Christoph Chorherr", hieß es zynisch. Tatsächlich ist der grüne Planungssprecher in letzter Zeit oft bei Terminen aufgetaucht, auf denen man eher den Wohnbaustadtrat erwartet hätte - so zum Beispiel bei der Präsentation des Wohnprojektes im Auhof-Center, am Nordbahnhof oder bei dem Hochhausprojekt bei der Reichsbrücke. Auch bei der Diskussion um die Deckelung der Mieten liegt die Zuständigkeit im Wohnressort und nicht bei der Planung.

Bei der Wiener ÖVP sieht man zwar keine Unterwanderung - "dazu müsste auch die Beamtenebene mitziehen und das tut sie nicht". Sie sieht wohl aber "einen Angriff auf die Kernkompetenz des roten Wiens", meint ÖVP-Wohnbausprecher Norbert Walter zur "Wiener Zeitung". Er vermutet eher eine Strategie, um von dem "Stau" im Planungsressort abzulenken. "Den Grünen würde es gut anstehen, wenn sie da etwas weiterbringen würden. Denn wenn man die Grundstücke nicht widmet, kann sowieso nichts gebaut werden", so Walter.

Ähnlich äußerte sich SPÖ-Klubchef Rudolf Schicker dazu: "Dringt man im eigenen Ressort nicht durch, geht man fremd", meinte er. Vassilakou und Chorherr sollten sich demnach mehr auf ihre Aufgaben konzentrieren und nicht auf andere.

Der Wiener SPÖ ist vor allem das Vorpreschen der Grünen in Sachen Mietobergrenzen unangenehm aufgestoßen. "Das war populistisch, unrealistisch und nicht mit dem Koalitionspartner abgesprochen", erklärte ein Rathaus-Insider. Außerdem sei das Thema mit einer Fragestellung für die Volksbefragung verknüpft gewesen, die gar nicht möglich wäre, weil es sich um Bundesmaterie handle. Nachsatz: "Man kann auch Mieten senken, indem man mehr Flächen für den Wohnbau zur Verfügung stellt. Und das ist nicht mehr die Zuständigkeit des Wohnbauressorts, sondern des grünen Planungsressorts."

Im Wohnbauressort selbst betont man die "notwendige und wichtige Zusammenarbeit" von Planungs- und Wohnbauressort - räumt aber durchaus ein, dass sich die Grünen im Moment "besonders stark positionieren wollen". Vor allem im Bereich der Mieten. Koalitionskrach gebe es aber definitiv keinen.