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Wienerberger plagen Währungsverluste

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Dem Ziegelhersteller Wienerberger machen die Währungsrisiken, die nicht abgesichert wurden, zu schaffen. Durch den schwachen Dollar musste der Konzern im ersten Halbjahr einen Verlust des Eigenkapitals von 55,5 Mill. Euro hinnehmen. Das ist mehr als das Konzernergebnis, das 47,25 Mill. Euro ausmacht. In Zukunft will sich die Wienerberger-Gruppe besser vor solch dämpfenden Risiken schützen.


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"Sie wühlen in Wunden". Vorstandsprecher Wolfgang Reithofer gesteht, dass es ein Fehler war, die Währungsrisken nicht abzusichern. "Wir haben einfach zu lange diskutiert anstatt zu handeln," meint er auf Anfrage der "Wiener Zeitung". Doch jetzt sei es zu spät um zu jammern, in Zukunft wird "größeres Augenmerk auf das Risk-Management gelegt." Reithofer gibt auch zu bedenken, dass Wienerberger schon Gewinne mit den Währungsschwankungen machen konnte - allerdings nicht in den letzten Perioden. Analysten bestätigen gegenüber der "Wiener Zeitung", dass ein solcher Währungsverlust nicht unbeträchtlich ist. Würde Wienerberger nach österreichischen Standard bilanzieren, müssten die 55,5 Mill. Euro in der Gewinn- und Verlustrechnung und nicht beim Eigenkapital aufscheinen.

Im Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), das im ersten Halbjahr auf 161,6 Mill. (2002: 147,3) Euro stieg, schlägt der negative Währungseffekt - der schwache Dollar und ein ebensolcher polnischer Zloty - mit 6,5 Mill. Euro durch. Zufrieden ist Reithofer damit, dass das EBITDA gegenüber dem Vorjahr um 10% gestiegen ist, dies wird auch die Dividende erhöhen. Wenig Freude hat der Vorstand mit dem Kurs. Während der Europäische Baustoffindex kontinuierlich nach oben wandert, erlebte die Wienerberger-Aktie 2003 eine Berg- und Talfahrt und lag gestern bei schwachen 17,3 Euro. Als potentiellen Übernahmekandidaten oder attraktives Schnäppchen für die Konkurrenz sieht der Vorstandssprecher den Ziegelkonzern trotzdem nicht. Er geht davon aus, dass "der Kurs sich nach und nach an die Ergebnisse annähert". Zu dieser erfreulichen Entwicklung hat allen voran Koramic Roofing beigetragen. Die unlängst erworbenen 50% des Dachherstellers erhöhen den Umsatz um 48 Mill. Euro und das EBITDA um 12 Mill. Euro. Finanzvorstand Hans Tschuden: "Die Performance von Koramic Roofing freut uns sehr." Das Ergebnis liege über Plan.

Als Cash-Cow des Unternehmens entwickelt sich der osteuropäische Markt. In Polen, Kroatien und Rumänien werden neue Ziegel- und Betonpflasterwerke in Betrieb genommen. Trotz der schwierigen Marktsituation in Polen erwartet der Vorstand weiteres Wachstum im Osten. Geringere Erwartungen wegen trüber Konjunkturaussichten gibt es für Westeuropa und die USA.

http://www.wienerberger.at .