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Die börsenotierte Wienerberger AG bleibt mit ihrem Halbjahresergebnis unter den Erwartungen der Analysten. Das hindert den weltweit größten Ziegelhersteller aber nicht daran, seine Expansionspläne ungebremst fortzuführen.
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Der Baustoffkonzern Wienerberger verzeichnete im ersten Halbjahr 2005 nur ein schwaches Wachstum. "Wir befinden uns nicht mehr auf einer vierspurigen Autobahn, sondern auf einer vielleicht gut ausgebauten, aber kurvenreichen Bergstraße", verdeutlichte Wienerberger Vorstandsvorsitzender Wolfgang Reithofer am Mittwoch die gegenwärtige Situation.
Das Betriebsergebnis der Wienerberger AG stieg lediglich um bescheidene 2% auf 123,4 Mio. Euro, was laut Reithofer vor allem an den ungünstigen Rahmenbedingungen liegt. "Wienerberger bewegt sich heuer in einem schwierigen Umfeld. Die nachlassende Konjunkturentwicklung, der lange Winter in weiten Teilen Europas und die mit 15% deutlich gestiegenen Energiekosten zeigen Wirkung. Vor diesem Hintergrund bin ich mit den ersten sechs Monaten zufrieden."
Grundlage für das dennoch respektable Ergebnis und die Umsatzsteigerung von 10 Prozent auf 922,8 Mio. Euro war die gute Entwicklung in den USA, wo sich die Ziegelnachfrage anhaltend stark präsentiert. Gemeinsam mit den erfreulichen Ergebnissen aus den Benelux-Ländern, die sowohl durch Preisals auch Mengensteigerungen erzielt wurden, konnten die deutlichen Absatzrückgänge in Polen, Ungarn und Deutschland weitgehend abgefedert werden, was auch Reithofer sehr freut. "Heuer stellt unser geographisches Portfolio seine Wirkung unter Beweis."
Die Wachstumsstrategie des größten Ziegelproduzenten der Welt, der in Europa und den USA derzeit 230 Fabriken mit über 12.000 Mitarbeitern betreibt, wird, so Reithofer, konsequent fortgesetzt. Investitionen von rund 250 Mi o. Euro sind heuer geplant, wobei der Anteil von Akquisitionen im Vergleich zu den Vorjahren auf 30% heruntergeschraubt wurde. Das Hauptaugenmerk liegt dieses Jahr mit über 2/3 der Mittel auf Neu- und Umbauten. Im laufenden Jahr sind schon 25 Projekte in Arbeit oder bereits abgeschlossen. Als strategisch bedeutsam könnte sich die Ankündigung des Managements erweisen, dass das Unternehmen in naher Zukunft erwägt, auch in Nordafrika oder in Asien weitere Produktionsstätten zu errichten.
Mit Prognosen für das Gesamtjahr hält sich Wienerberger vorerst zurück. Eine Steigerung des Gewinns werde es aber sicherlich geben, heißt es seitens des Konzerns. Die gedämpften Aussichten blieben auch an der Wiener Börse nicht ohne Wirkung. Der Kurs gab am Mittwoch um 2,2% auf 34,25 Euro nach.