Der Höhenflug des Wiener Aktienmarktes hat sich in der zweiten Maiwoche weiter fortgesetzt. Bei guten Umsätzen kletterte der Leitindex ATX an allen fünf Börsentagen der vergangenen Woche auf ein neues Jahreshoch und erreichte damit wieder das Niveau, das er vor einem Jahr hatte.
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Die internationalen Rahmenbedingungen waren durchaus gut, aber auch nicht euphorisch. Gewisse Bedenken haben die Investoren wegen des festen Euros, der die Unternehmensgewinne von Exportwerten schmälern könnte. Für Auftrieb sorgte zuletzt die Deutsche Telekom, die nach fast zwei Jahren erstmals wieder einen Nettogewinn erzielte. Der österreichische Aktienmarkt wurde in der abgelaufenen Woche von zahlreichen Unternehmensmeldungen über Quartalszahlen versorgt, die im Großen und Ganzen keine Überraschungen gebracht haben. Für Aufsehen sorgte dafür der Wechsel von größeren Aktienpaketen bei zwei ATX-Werten. So hat die voestalpine ihre Beteiligung von 19,05 % an der VA Tech an den Industriellen Mirko Kovats verkauft. Weiters ging ein 17,5%-Aktienpaket der Semperit AG Holding von der Cross Invest Holding GmbH an die zur BA-CA Gruppe zählende B & C Gruppe.
Der ATX beendete die Woche mit einem Stand von 1.325,74 Punkten nur etwas unter seinem Jahreshoch von 1.328,65 Zählern und stieg damit im Wochenabstand um 3,04%. Die kleineren Titel hinkten den ATX-Werten etwas hinterher, weshalb der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt mit plus 2,38% auf 545,32 Punkte weniger stark angestiegen ist. Wien hat jedenfalls die großen internationalen Börsen outperformed, die gerade einmal 1 bis 2% zulegten.
Im prime market konnten vor allem Constantia-Iso (+10,8%), Telekom Austria (+10,4%) und Generali Vienna (+8,6%) kräftig zulegen. Telekom Austria übersprangen am Freitag erstmals seit der Börseneinführung sogar die Marke von 10 Euro. Wieder aufgeflammten Gerüchten zufolge soll die Swisscom nach wie vor Interesse an einem Einstieg haben, obwohl dies von offizieller Seite immer wieder dementiert wird. Sehr fest weiters RHI (+7,7%), VA Tech (+7,3%), AUA (+7,1%), voestalpine (+ 6,4 %) und Topcall (+6%), die ihre Börsennotierung von der Nasdaq Europe nun endgültig zurückzieht und in vier Wochen nur mehr an der Wiener Börse gelistet sein wird. Freundlich zeigten sich auch Erste Bank (+ 5,1 %), die bei der Privatisierung der bulgarischen DSK Bank nicht zum Zug gekommen ist. UIAG, die in letzter Zeit kräftig gestiegen waren, litten unter Gewinnmitnahmen und stehen nun nach einem Minus von 17,2% genau auf dem gleichen Kurs wie zum Jahresende 2002. Head sackten nach dem schwachen Quartalsergebnis um knapp 10% ab. Angeblich wird bereits darüber nachgedacht, die Aktie wieder von der Börse zurückzuziehen.
Im standard market continuous setzten Lenzing ihren Höhenflug weiter fort (+6,6%) und kamen damit bereits auf ein Plus seit Jahresbeginn von 23%. Die übrigen inländischen Titel haben ihre Kurse weitgehend gehalten. Bei den im standard market auction gehandelten Papieren zogen Performance AG um 58,8% und JoWooD um 29% an. CLC fielen hingegen um 21,9%.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse