Seit 1941 wurden im Sägewerk der Stadt Wien in Hirschwang an der Rax Bäume aus den Quellschutzgebieten zu Holz verarbeitet. Mit Jahresende schließt die Anlage - sie ist veraltet und nicht mehr rentabel.
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Hirschwang/Wien. Viele Wienerinnen und Wiener haben es wohl gar nicht gewusst: Die Stadt Wien hat seit 1941 in Hirschwang an der Rax ein Sägewerk betrieben. Bäume aus den Quellenschutzwäldern der I. Wiener Hochquellenleitung wurden dort bis vor kurzem zu Holz verarbeitet. Produziert wurde für den eigenen Betrieb, für die Stadt Wien und für den freien Markt.
Nun geht eine Ära zu Ende, das Sägewerk schließt. "Wir haben einige Jahre lang geschaut welche wirtschaftlichen Schrauben wir drehen können, um die Rentabilität wieder herzustellen, aber die Produktivität der Anlage ist einfach zu gering", sagt Andreas Januskovecz, Forstdirektor der Stadt Wien, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Erst ab 800.000 Festmeterjahreseinschnitt sei ein Sägewerk rentabel. "Wir haben zwischen 10.000 und 12.000 Kubikmeter Holz im Jahr verarbeitet." Denn die Maschinen seien veraltet und langsam. Moderne Sägewerke würden vier Meter Holz in der Sekunde fräßen. "In Hirschwang haben wir vier Meter in der Minute gemacht", so der Forstdirektor. "Wir hätten mehrere Millionen in die Modernisierung investieren müssen."
Im Zuge der Verwaltungsreform der Stadt Wien, die im April angekündigt wurde, wurde an allen Ecken und Enden nach Einsparungspotenzialen gesucht - das Sägewerk Hirschwang fiel dem Spardruck zum Opfer.
Für die Mitarbeiter ist die Schließung hart. Die meisten haben viele Jahre im Betrieb gearbeitet, das Sägewerk ist ihnen ans Herz gewachsen. "Es war schon überraschend, als wir davon erfahren haben", sagt der Leiter der Forstverwaltung Hirschwang Bernhard Mang. "Natürlich ist man wehmütig."
Holz der Stadt wird künftig zentral vermarktet
Der Produktionsleiter des Sägewerks, Josef Kogler, war 25 Jahre lang im Sägewerk beschäftigt, wie nah ihm die Tatsache geht, dass die Zeit im Sägewerk zu Ende ist, ist ihm anzusehen. Er wird künftig für die Vermarktung der 70.000 Kubikmeter Rundholz zuständig sein, die der Stadt in den Quellenschutzgebieten im Rax- und Schneeberggebiet sowie im Hochschwabmassiv pro Jahr anfallen. Bisher haben sich die Forstmeister in den einzelnen Forstleitungen um den Verkauf des Holzes gekümmert. "Ich gehe davon aus, dass wir durch die Zentralisierung des Holzverkaufs einen besseren Marktüberblick gewinnen und so bessere Ergebnisse erwirtschaften werden", sagt Januskovecz. Wien ist nach den Bundesforsten der zweitgrößte Waldeigentümer Österreichs.
Sechs der anderen sieben Mitarbeiter werden umgeschult und künftig im Forst eingesetzt. Ein Mitarbeiter arbeitet in einem privaten Sägewerk weiter.
Sofern sie Abnehmer finden, will man die Maschinen verkaufen. Der Rest wird verschrottet. Das Grundstück bleibe jedenfalls im Eigentum der Stadt, sagt der Forstdirektor. In welcher Form es in Zukunft genutzt wird, ist noch nicht entschieden.