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Abschwächung gegenüber Vorjahr etwas geringer als prognostiziert. | Wien. "Wir hatte im Sommer die Befürchtung, dass es zu einer Wachstumsverlangsamung kommen wird", die sei jetzt aber nicht so intensiv, wie befürchtet, erklärte Peter Havlik vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) am Freitag bei der Präsentation der aktuellen Prognose.
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Dämpfende Effekte gebe es vor allem durch die steigenden Lohnstückkosten und die Aufwertung der Währungen, doch dafür seien - außer in der Slowakei - die Exporte kräftiger ausgefallen, als erwartet. Für nächstes Jahr rechnen die Experten des wiiw speziell in den neuen EU-Mitgliedsländern Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien (NMS-5) mit einer stärkeren Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP). So soll etwa das BIP in der Slowakei 2006 um 6 Prozent nach 5,3 Prozent im heurigen Jahr zulegen.
Besonders gut abschneiden werden auch wieder die "baltischen Tiger": Die EU-Kommission prognostiziert für dieses Jahr beim BIP ein Plus von 8 Prozent (Estland), 9,1 Prozent (Lettland) und 7 Prozent (Litauen). Die neuen EU-Länder (ohne Zypern und Malta) können laut wiiw durchschnittlich mit 4 Prozent rechnen und die NMS-5 mit 4,3 Prozent.
Russland profitiert von hohen Energiepreisen
Über diesem Schnitt liegt heuer mit 5,8 Prozent auch die Wachstumsrate in Russland. Das Land profitiere besonders von den boomenden Einnahmen aus dem Energieexport. Die Ukraine hingegen zeige enttäuschende Ergebnisse (BIP plus 3,2 Prozent 2004), vor allem aufgrund inkonsequenter Reformen.
In den EU-Kandidatenländern Kroatien, Rumänien, Bulgarien und Türkei habe sich das Wachstum auf einem Niveau von 4 bis 5 Prozent stabilisiert, erklärte Havlik. Die Inflation sei zwar deutlich zurückgegangen, hoch blieben allerdings weiterhin die Arbeitslosenraten.
Das Wirtschaftswachstum reiche nicht aus, um mehr Beschäftigung zu schaffen. "Diese Länder müssen Produktivität aufholen, wachsen und gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen. Das ist nicht einfach", so Havlik mit Bezug auf die Balkanregion. Ein Wachstum von 4 bis 5 Prozent jährlich reiche gerade aus, um die Arbeitslosenrate stabil zu halten.
Mazedonien: Stabilität ohne Wachstum
Eine Ausnahme stellt in der Region der neue EU-Beitrittskandidat, die Republik Mazedonien, dar: "Das Land ist stabil, aber es gibt wenig Wachstum", erläuterte Experte Vladimir Gligorov. Daraus resultiere auch die hohe Arbeitslosenrate von 37 Prozent (2005).
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