Sportstadtrat Christian Oxonitsch zu den Problemen mit dem Stadthallenbad.
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"Wiener Zeitung":Im Dezember hat es im Stadthallenbad eine Pressekonferenz gegeben, bei der die Eröffnung des Bades für Februar angekündigt wurde. Jetzt sind die Becken undicht. Was ist schief gelaufen?Christian Oxonitsch: Aus Sicht von Sportamt und Stadthalle gibt es Schäden, die noch nicht behoben sind. Deswegen haben wir gesagt, wenn das nicht funktioniert, werden wir das Bad nicht übernehmen.
Wer trägt die Verantwortung - hat die Bauaufsicht versagt?
Die örtliche Bauaufsicht wurde europaweit ausgeschrieben so wie auch die anderen Professionisten und die Generalplanung. Jetzt gilt es festzustellen, wo der Schaden liegt und wer dafür verantwortlich ist.
Warum hat nicht die Stadt die Bauaufsicht übernommen?
Das Stadthallenbad wird in eigenem Namen und auf eigene Rechnung von der Wiener Stadthalle geführt. Die Stadt - das Sportamt - ist also Kreditfinanzierer, die Stadthalle Projektbetreiber. Das heißt, sämtliche Ausschreibungsverfahren wurden über die Stadthalle abgewickelt, und nicht über die Stadt Wien. Die ganze Geschichte ist vergleichbar mit einem Häuslbauer, bei dem das Dach undicht ist: Der Dachdecker gibt dem Baumeister die Schuld, der Baumeister schiebt es auf den Statiker - und jetzt muss geklärt werden, wer wirklich dafür verantwortlich ist.
Ist nicht genau dafür eine Bauaufsicht da?
Grundsätzlich ja, aber ob ein Becken dicht ist oder nicht, kann man erst feststellen, wenn man das Wasser einlässt.
Manche Experten meinen, die Kostenexplosion beim Skylink war darauf zurückzuführen, dass es keinen Generalunternehmer gegeben hat - beim Stadthallenbad gibt es den auch nicht...
Sobald Probleme auftauchen, schreit plötzlich jeder nach einem Generalunternehmer. Gibt es keine Probleme, wird kritisiert, dass man sich für einen teuren Generalunternehmer entschieden hat, anstatt einmal kleinere Bauträger zum Zug kommen zu lassen. Tatsache ist, es gibt einen Mangel und der muss behoben werden.
Wie lange wird das dauern?
Es gibt hier zwei unterschiedliche Meinungen: Die einen sagen: Es ist etwas undicht, aber das geht sich bis Februar aus. Und wir sagen: Glauben wir nicht, das muss erst genau überprüft werden. Bei allem Verständnis für die Sportler - ich setze mich keinem Zeitdruck aus, um dann ein Bad mit Folgeschäden zu übernehmen, die uns jahrelang beschäftigen. Ich habe ein ordentliches Bad finanziert und das will ich auch haben. Genauso wie der kleine Häuslbauer, der sein dichtes Dach haben will.
Viele Sportler warten tatsächlich auf ihre Trainingsmöglichkeit - wie kann das kompensiert werden?
So wie in den letzten eineinhalb Jahren, wo für Trainingsmöglichkeiten gesorgt wurde. Der einzige zusätzliche Termin waren die Staatsmeisterschaften - und die sind nach Graz verlegt worden.