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Willkommen in der Fake-Parallelwelt

Von Christina Böck

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Wenn man es wie so viele andere nicht geschafft hat, sich die Sensationsausstellung über Jan Vermeer in Amsterdam anzusehen, hat man vielleicht in jüngster Zeit einmal via Google versucht, sich dem holländischen Barockmaler anzunähern. Da konnte man freilich schön in die Falle tappen. Denn Google hat kürzlich in seinen Top-Antworten zur Suche "Jan Vermeer" ein Bild angepriesen, das keineswegs von diesem Künstler war. Es war wohl eine Version seines berühmtesten Bildes, des "Mädchen mit dem Perlenohrring". Aber es stammte nicht aus dem Pinsel des Niederländers, sondern aus dem Rechenzentrum eines KI-Programms.

Nun war selbst für Kunstgeschichte-Laien, denen zumindest die Nichtverfügbarkeit von Fotografie im Barock geläufig ist, erkennbar, dass hier irgendetwas nicht ganz koscher ist. Aber die schwelende Problematik zeigt die Episode doch deutlich auf: Wie lange wird es dauern, bis man Suchmaschinen wie Google gar nicht mehr trauen kann? Was wird Google unternehmen, um die Fake-Einträge vollständig auszusortieren oder zumindest entsprechend zu kennzeichnen? Wie kann man verhindern, dass die jetzt schon durch Algorithmen auf Nachrichtenseiten und Sozialen Medien induzierte Halb-Bildung vieler Menschen nicht noch mehr eskaliert? Muss man sich auf eine Online-Parallelwelt einstellen, die gepflastert ist mit Fälschungs-Minen, denen niemand ernsthaft Herr werden kann? Die Antwort darauf wird ziemlich sicher nicht auf TikTok zu finden sein.