Nicht dass jeder Mensch darauf gewartet hat - aber es gibt nicht wenige Fans, die es doch getan haben: Die neue Single "Born this Way" von Lady Gaga wurde am Freitag weltweit um 12 Uhr (unserer Zeit) zum ersten Mal im Radio gespielt. Weltweit? Nicht ganz: In Österreich hätte es nämlich anders laufen sollen, wenn es nach dem Willen von Ö3 gegangen wäre.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Da hätte nur Ö3 um 12 Uhr die Single spielen dürfen, die Privatradios erst um 12.30 Uhr. Universal Music Austria hatte Ö3 (aus welchen Gründen immer) exklusiv bedienen wollen. Klar, dass die Privatradios das nicht akzeptierten - und gegen die Benachteiligung protestierten.
Man könnte es als kleinliche Provinzposse abtun, wenn dahinter nicht System stecken würde: Das System nämlich, dass manche in diesem Land immer noch nicht zur Kenntnis genommen haben, dass es ein duales Rundfunksystem gibt und man nicht immer nur so tun kann, als ob es außer dem ORF nichts Wichtigeres gäbe. Gerade eine Musikfirma wie Universal weiß das nur zu gut: Schließlich zahlen alle Sender gutes Geld für die Musik, die sie spielen.
Der wirkliche Treppenwitz bei der Geschichte aber ist, dass die Privatsender das Musikstück natürlich trotzdem um 12 Uhr spielten. Und zwar deshalb, weil die Premiere Stunden zuvor im Internet stattfand, wo die Single schon vor dem Radiostart zu hören war. Auf Universal, Ö3 und deren steinzeitlichen Versuch, den Musikfans vorzuschreiben, wann sie etwas hören dürfen, ist in Zeiten wie diesen kein Mensch mehr angewiesen. Vielleicht löst dieses Affärchen den einen oder anderen Nachdenkprozess aus.