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Willkommen Nachbar! Vítáme Vás, souséde!

Von Sissi Eigruber

Europaarchiv

Die neuen EU-Länder und insbesondere jene, die an Österreich angrenzen, stellen für den österreichischen Tourismus ein hohes Potenzial dar, sind Experten überzeugt. Doch während klarerweise für Amerikaner und Engländer, aber meist auch für Franzosen und Italiener an touristischen Orten Informationsmaterial in der jeweiligen Sprache aufliegt und Tourismus-Mitarbeiter deren Sprachen beherrschen, hält sich dieses Angebot für Tschechen, Slowaken, Ungarn oder Slowenen in Grenzen.


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"Ich habe zum Beispiel in der Hofburg und im IMAX-Kino gefragt, warum es keine Informationen auf Tschechisch gibt. Die Zuständigen haben gesagt, dass die Nachfrage zu gering ist", erzählt die geprüfte Reiseführerin Eva-Maria Baxant im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Doch es kommen immer mehr Gäste aus Tschechien, die sehr kulturinteressiert sind, berichtet die Reiseführerin erfreut, denn sie ist dieser Sprache mächtig, und damit liefen die Geschäft gut.

Die Zahl der Nächtigungen von Gästen aus Tschechien hat sich laut Auskunft der Österreich Werbung von 1994 bis 2002 um 14% auf 790.000 erhöht. Im Ranking der winterlichen Reiseziele liegt Österreich bei den Tschechen sogar an der Spitze, bei den Sommerurlaubszielen immerhin auf Platz 5. Der Wachstumsmarkt Tschechien hat ein geschätztes Gesamtvolumen von 1,1 Millionen potenziellen Österreich-Reisenden, hat die Österreich Werbung berechnet.

Ein Betrieb, der sich schon lange auf das Publikum aus den Nachbarländern eingestellt hat, ist der Safaripark Gänserndorf: Das Informationsmaterial gibt es auf Ungarisch, Tschechisch und Slowakisch. Außerdem beschäftigt der Safaripark Mitarbeiter, die diese Landessprachen perfekt beherrschen bzw. selbst aus diesen Ländern kommen. Natürlich sprechen die meisten Tschechen gut Englisch, aber "es ist auch eine Frage der Gastlichkeit, jemanden in seiner Landessprache zu begrüßen", erläutert Rudolf Keindl von der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), die die Aktion "Vítáme Vás, souséde - Willkommen Nachbar" unterstützt. Durch das EU-geförderte Projekt unter der Leitung der Waldviertler GIZen (Grenzüberschreitende Impulszentren) sollen vorerst Gastronomie und Beherbergungsbetriebe dazu motiviert werden, ihr Angebot für tschechische Gäste zu verbessern. Ziel ist, dass sich zumindest ein Mitarbeiter auf Tschechisch verständigen kann (Sprachkurse werden angeboten) und dass eine tschechische Speisekarte im Betrieb vorhanden ist. Für die Übersetzung gibt es Gutscheine von der WK-NÖ. Betriebe, die diese Kriterien erfüllen, werden als "Willkommen Nachbar"-Betriebe ausgezeichnet und auch in Tschechien beworben.