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Willkommen? Nicht mit uns!

Von Judith Belfkih

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Der Europäer im Allgemeinen und der Österreicher im Speziellen erwartet von Zuwanderern und Flüchtlingen, dass sie unser Wertesystem respektieren. Und unsere moralischen wie sonstigen Umgangsformen annehmen. Toleranz, Respekt, Freiheit. Sollen sie doch daheim bleiben, wenn es ihnen bei uns nicht passt!

Der Österreicher selbst geht hier mit gutem Beispiel voran. In der Praxis lernt es sich eben besser als in einem Integrationskurs.

Der Erfolg lässt sich sehen:

Grenzkontrolle am Flughafen Wien Schwechat. Nicht gerade ein Hotspot. Ein südlich aussehender Mann ist an der Reihe. "Grüß Gott", begrüßt er den Grenzbeamten. Mit einem Lächeln legt er einen grünen Pass mit arabischer Schrift in die Durchreiche. "Open", herrscht ihn der Polizist finster an. Der Einreisende scheint ganz offensichtlich der deutschen Sprache nicht mächtig zu sein. Von der Landessitte erst gar nicht zu sprechen. Und das Öffnen des Passes gehört definitiv nicht zu den Aufgaben der Grenzpolizei. Wo kommen wir denn da hin? Mehr als die Fingerspitzen berühren das Dokument nicht beim Stempeln. Arabisch-Sein könnte eine ansteckende Krankheit sein. Man weiß ja nie. So wie Rassismus. Dem heimkehrenden Urlauber ist das Lächeln längst vergangen. Sprachlos schnappt sich der Mann seinen Pass und geht erbost ab. "Na glaubst wirklich, I greif’ dein’ Pass an?", ruft ihm der Polizist hinterher.

Willkommenskultur auf Wienerisch. Da weiß man, woran man ist. Denn eines sollen sich Muslime, Araber noch dazu, sicher nicht in Österreich: willkommen fühlen. Wo kommen wir denn da hin! Und erst unsere Werte!