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Wintersechseck und Sommerdreieck zugleich

Von Hermann Mucke

Wissen

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Sonnenchronik: Die Dauer der Lichten Tage sinkt im Dezember auf ein Minimum. Am 1. liegen zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang 8 Stunden 40 Minuten und am 22. um 5.48 Uhr tritt die Sonne auf ihrem den Erdumlauf widerspiegelnden Jahreslauf in die kürzeste und niedrigste Tagesbahn am Anfang des Tierkreiszwölftes Steinbock. Wir haben Wintersonnenwende und der Lichte Tag dauert nur 8 Stunden 20 Minuten. Am Dezemberende sind daraus 8 Stunden 25 Minuten geworden. Ab Sonnenuntergang endet die Bürgerliche Dämmerung bei 6 Graden Sonnentiefe nach 37 Minuten; dann erscheinen die ersten Sterne und die Nautische Dämmerung steigt bei 1 Stunde 16 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne 12 Grad unter dem Horizont und es ist fast ganz Nacht geworden.

Im Freiluftplanetarium Sterngarten in Wien 23 können wir von der Himmelsmittenscheibe in der Plattform den Oberrand der Sonnenscheibe beim Sonnenaufgang um 7.23 Uhr aus der Kerbe des Querarmes an der Südost-Sonnensäule steigen sehen. An der Sonnensäule im Südwesten geschieht das Gleiche um 16.03 Uhr beim Sonnenuntergang. Zu Mittag steht die Sonne hinter der untersten Tafel am Südmast. und es zieht die helle Mitte des von der Lochscheibe am Nordmast auf den Schrägpfeiler geworfenen Schattens über dessen höchste Querspange mit der Aufschrift 21 Dez und dem Steinbock-Symbol. Der Unterschied im Datum rührt von der vierjährlichen Schaltperiode unseres Kalenders her.

Mondchronik: Am Abend des 1. zeigt sich niedrig im Ostnordosten ein etwas mehr als halb erleuchteter Mond. Am 3. ist das Letzte Viertel im Löwen eingetreten und am 4. steht der Mond bei Jupiter. Der 5. bringt die Erdferne in der Jungfrau. Nahe Mars steht der Mond am 5. und 6. und am 7. und 8. unweit Venus. Der 10. bringt die feine Mondsichel tief in der Morgendämmerung zwischen Ostsüdosten und Südosten, das Altlicht, die letzte sichtbare Mondphase vor dem Neumond am 11. Die zarte Neulichtsichel zeigt sich am 12. tief in der Abenddämmerung nahe Südwesten und der Mond steht in niedrigster Himmelsbahn im Schützen. Wieder zufolge der Libration können wir am 13. das kleine Mare Crisium randnah sehen. Das Erste Viertel zeigt sich am 18. in den Fischen und am 21. durchläuft der Mond seine Erdnähe im Walfisch. Am 24. sorgt die Libration für einen randfernen Mondnordpol. In den Zwillingen steht der Mond in höchster Tagesbahn als Vollmond am 25. Die Libration lässt uns den Fleck Grimaldi am 27. randnah sehen und der 31. zeigt uns den Mond unweit Jupiter.

Planetenlauf: Merkur könnte abends ab 20. tief in der Abenddämmerung im Südwesten im Schützen aufgespürt werden. Venus strahlt morgens hoch von Südosten bis Südsüdosten aus Jungfrau und Waage. Mars finden wir morgens zunächst im Südsüdosten und dann hoch nahe Süden in der Jungfrau. Jupiter leuchtet morgens von nahe Süden bis nahe Südwesten hoch aus dem Löwen. Saturn bleibt unsichtbar.

Komet 2013 Catalina: Der am 31. Oktober 2013 von R.A.Kowalski mit dem Catalina-System der Uni Arizona entdeckte Komet stand heuer am 15. November in Sonnennähe. Seine fast parabolische Bahn ist 149 Grade zur Erdbahnebene geneigt und wird entgegen der Umlaufrichtung der Planeten durchflogen. Bei Beginn der nautischen Dämmerung, am 1. steht er niedrig zwischen Südosten und Südsüdosten, kann aber zunächst nur mit einem Fernglas gefunden werden. Am 31. steht er hoch im Westsüdwesten. Näheres im "Sternenboten" 12/2015; das Heft wird unentgeltlich vom Astronomischen Büro, 1230 Wien, Hasenwartgasse 32, zugesandt.

Sternschnuppenstrom der Geminiden: Vom 4. bis 17. durchfliegt die Erde die Bahn des Kleinplaneten 3200 Phaeton. Er ist der Rest eines Kometen, der seine Teilchen längs seiner Bahn verstreut hat. Im Zusammenstoß mit der Erde verglühen sie in der Lufthülle als Sternschnuppen - um den 14. bis zu 120 pro Stunde. Ihre Flugbahnen scheinen vom Sternbild der Zwillinge auszustrahlen, das hoch im Ostnordosten steht. Zur Beobachtung ist dunkler, klarer und bis zum Horizont freier Himmel nötig. Im Raum Wien bietet sich das Freiluftplanetarium an.

Sternbilderhimmel: Unsere Karte gilt für den 1. um 21.12 Uhr und für den 31. um 19.14 Uhr. Sie ist so zu halten, dass ihre Himmelsrichtungen mit jenen in der Natur übereinstimmen. Das Sechseck um Orion steht nun vollständig um den Osten herum. Es vereint die hellen Sterne aus Orion, Stier, Fuhrmann, Zwillingen sowie kleinen und großen Hund. Ebenso ist das Sommerdreieck im Westnordwesten noch vollständig mit Leier, Schwan und Adler über dem Horizont.

Freiluftplanetarium: Stadtlokal, 1., Walfischgasse 12, Samstag, 5., 19 Uhr: 25 Jahre Arbeitsgruppe Sonnenuhren (Walter Hofmann) und Geschichte des Freiluftplanetariums (Hermann Mucke). Spenden erbeten. Sterngarten bei der Wotruba-Kirche: Samstag, 12., 20 Uhr: Sternabend mit Adventsternbildern (Norbert Pachner). Dienstag, 22., 11.30 Uhr Wintersonnwend-Mittag (Franz Vrabec). Bitte Taschenlampe und Fernglas mitnehmen! Teilnahme frei.