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Wir brauchen Sie

Von István Orbán

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Rundfunk und Fernsehen sind Medien der Massen - und damit im Großen und Ganzen doch wohl Einbahn-Kommunikation. Obwohl: Da gibt es die berühmte Einschaltquote, die man, fürs Fernsehen und sogar täglich frisch, im Teletext nachlesen kann. Nur gibt diese magische Zahl zwar über die Zusehermenge einer Sendung Auskunft, kaum aber über deren Meinung zu inhaltlichen Details. In der ZiB 3 am Donnerstag sagte Friedrich Orter (zu seiner und seiner Kollegen Berichterstattung aus Kriegs- und Krisengebieten): "Je mehr man berichtet, umso weniger Widerhall findet man bei den Konsumenten."

Uns Schreiberlingen - also auch mir - geht es ähnlich: Auch unsere "Quoten", sie heißen "verkaufte Auflage", sind täglich messbar. Aber konkrete Reaktionen auf einen Artikel? Ich schreibe für diese Kolumne im Durchschnitt einen Beitrag pro Woche, seit bald acht Jahren. Und weiß von ganzen fünf Reaktionen in dieser Zeit; bei meinen Kollegen wird es wohl nicht viel anders sein.

Natürlich ist auch das Massenmedium Zeitung grosso modo eine Kommunikations-Einbahn von uns zu Ihnen. Dennoch: Wir brauchen Sie nicht nur als - hoffentlich zufriedene - passive Leser. Sondern auch als Beobachter und Beurteiler unseres Tuns. Und im konkreten Fall dieser Kolumne als Kritiker unserer Kritiken. Wir schreiben nicht in den luftleeren Raum, wir schreiben für Sie. Scheiben Sie bitte manchmal auch uns. Danke.