)
2006 brachte den Versicherungen nur mäßiges Wachstum. | Lebenssparte stagnierte - Knick bei Einmalerlägen. | Wien. Österreichs Versicherer sind für eine staatliche Beaufsichtigung ihrer Branche, wollen dabei aber nicht länger gemeinsam mit den Banken im Boot sitzen. "Wir gehen in Bürokratie unter und bewegen uns in eine Richtung, die immer mehr Geld kostet", klagte der Präsident des Versicherungsverbands, Herbert Fichta, in einer Pressekonferenz gestern, Dienstag.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Seit dem Frühjahr 2002 ist die Aufsicht von Banken, Versicherern und Wertpa pierdienstleistern unter dem Dach der Finanzmarktaufsicht (FMA) vereint, damit - so die ursprüngliche Zielsetzung - Synergien ge hoben werden. Dass sich die Aufsichtskosten für die Versicherungen seither verdoppelt hätten, stößt bei den Assekuranzen auf besonderen Unmut. Diese Kostensteigerungen würden heuer weitergehen, zumal ein wesentlicher Personalzubau in der FMA bereits beschlossene Sache sei. "Zahlen muss das letztendlich der Konsument", kritisierte Fichta.
Rechtliche Abgrenzung
Der letzte Problemfall bei einer Versicherung stamme aus den Zwanziger Jahren, so Allianz-Chef Wolfram Littich, Mitglied des Verbandspräsidiums. Vielmehr gehe es um die Banken. Darum sollte die Versicherungsaufsicht - so der Tenor in der Branche - von der Bankenaufsicht rechtlich getrennt sein. Bei der geplanten Reform der FMA sollte das bedacht werden. Fichta: "Die Bankenaufsicht an die Oesterreichische Nationalbank zu hängen, wäre nicht die schlechteste Lösung."
Für die heimische Versicherungsbranche war 2006 "eher ein Jahr mit mäßigem Wachstum", sagte der Verbandspräsident. Die gesam ten Prämieneinnahmen stiegen um 1,9 Prozent (siehe Grafik) - vor allem wegen eines stärkeren Knicks bei Lebensversicherungen gegen Einmalerlag. Der Lebensbereich, in den Jahren davor stets ein Wachstumstreiber, wies daher in Summe nur ein bescheidenes Plus von 0,8 Prozent auf. Renner war die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge, die um 36 Prozent auf 619 Mio. Euro zulegte. Damit konnten die Rückgänge bei den Einmalerlägen gut abgefedert werden. Bisher seien hier etwa eine Million Verträge abgeschlossen, so Wiener Städtische-General Günter Geyer, ebenfalls Mitglied des Präsidiums.
Heuer rechnet die Branche beim Gesamt-Prämienaufkommen mit einem Anstieg um 3,9 Prozent. In der Lebenssparte wird ein Plus von 5,1 Prozent erwartet, in Schaden/Unfall eine Steigerung um 2,9 Prozent. In der Krankenversicherung sollte das Wachstum bei 2,7 Prozent liegen.
Viel höhere Leistungen
Bei den Leistungen, die im Vorjahr um gut ein Zehntel deutlich nach oben geklettert sind, machten sich laut Geyer vor allem die enormen Winterschäden durch Schneedruck, aber auch hohe Zahlungen aus abreifenden Verträgen bemerkbar.
Gewarnt haben die Branchenvertreter am Dienstag vor massiven Verteuerungen in der privaten Krankenversicherung, sollte eine von der FMA geplante Verordnung umgesetzt werden. Im Raum steht für die Krankenversicherung - ähnlich wie in der Lebensversicherung - eine Gewinnverwendungsverordnung. Für Ältere und Kranke könnte dies saftige Prämienerhöhungen zur Folge haben, gibt man hier zu bedenken.