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Der Penis ist schuld am Klimawandel. Die Wissenschaft hat’s festgestellt, und manche Wissenschaftsseiten haben’s verbreitet. Doch die Quelle, das Fachblatt "Cogent Social Sciences", ist auf die Scherzstudie "Der konzeptuelle Penis als soziales Konstrukt" des Philosophen Peter Boghossian und des Mathematikers James Lindsay hereingefallen.
Jetzt darf man sich gewiss wundern, welch ungeheuren Stumpfsinn selbst Wissenschaftsredakteure glauben, wenn er nur mit möglichst vielen Fremdwörtern verziert daherkommt. Aber so einfach ist das nicht. Die Wissenschaft hat sich längst von dem abgekoppelt, was selbst einem Interessierten zu wissen möglich ist. Zum Beispiel hat man erst unlängst nachgewiesen, dass die Männchen des Eselskopfhais eher paarungsbereit sind, wenn sie mit Musik von Mozart beschallt werden. Das muss man glauben, denn wie will man es überprüfen?
Oder diese Studie: Ihr zufolge wirken attraktive Forscherinnen und Forscher weniger glaubwürdig als ihre im optischen Erscheinungsbild benachteiligteren Kolleginnen und Kollegen. "Schön muss schön doof sein", scheint für den Zuschauer oder Leser immer noch als Regel zu gelten. Oder sollte die Studie eine Rache der Quasimodos und Quasimodinnen der Wissenschaft sein? - Nein, es ist eine Studie der University of Cambridge.
Die Sache mit den Eselskopfhaien und Mozart hingegen... Das Aussehen von Kommentarschreibern ist bisher noch nicht mit ihrer Glaubwürdigkeit in Beziehung gesetzt worden, oder..? Oder sollte sie gar an einer Kleinigkeit wie der Nichtexistenz von Eselskopfhaien scheitern?