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"Wir kaufen unsere Häuser bar und zahlen in Dollar"

Von Alexander U. Mathé

Politik

Immobilien sind in Argentinien nach der Bankenkrise die harte Währung. | "Wiener Zeitung":Trotz vieler Widrigkeiten geht es Argentinien zusehend besser. Was ist die wirtschaftliche Linie von Präsidentin Cristina Kirchner? | Miguel Murray: Sie will den Kurs ihres Mannes beibehalten. Das heißt, den Peso gegenüber dem Dollar schwach halten und so die Exporte ankurbeln. Argentinien exportiert hauptsächlich Rohstoffe wie Soja oder Fleisch. Die hierzulande hohe Quellensteuer (Steuer auf Exporte Anm.) ist somit ein wichtiger Faktor in der Finanzierung des Staatshaushalts.


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Viele Menschen haben sich an argentinischen Staatsanleihen die Finger verbrannt. Wie sehen Sie derzeit die Investitionsmöglichkeiten in Argentinien?

Die Besitzer von argentinischen Staatsanleihen haben tatsächlich schlechte Erfahrungen gemacht. Man muss aber sagen, dass das damit verbundene Risiko bekannt war. Derzeit investieren die meisten privaten Anleger aus dem Ausland in Immobilien.

Wieso das?

Im internationalen Vergleich sind hier die Preise noch sehr niedrig, obwohl sie in den letzten Jahren konstant gestiegen sind. Der Quadratmeter in der besten Gegend von Buenos Aires kostet 2500 bis 3000 Dollar. Das ist im internationalen Vergleich so gut wie nichts. Der starke Euro ist für Europäer ein Vorteil, daher nehmen die Investitionen gerade aus Ländern wie Deutschland, Spanien oder Frankreich zu.

Sind diese Investitionen nicht ebenfalls riskant?

Ein Vorteil ist, dass die Liegenschaftsrechte in Argentinien immer respektiert werden. Das war während vergangener Krisen so und wird auch bei denen, die noch kommen, so sein. Außerdem ist die Handelswährung für Immobilien in Argentinien nach wie vor der Dollar. Auch dadurch hat dieser Sektor alle Krisen gut überstanden.

Das heißt, alle Wohnungskäufe werden in Dollar abgewickelt?

Ja, was die meisten ausländischen Käufer außerdem überrascht, ist, dass hier der Verkäufer das Geld auf dem Tisch sehen will. Das spielt sich tatsächlich so ab, dass die Scheine auf den Tisch gelegt werden und die Leute die Banknoten zählen beziehungsweise den Geldbetrag überprüfen. Das ist eine direkte Konsequenz aus der Krise des Jahres 2001. Stellen Sie sich vor, Sie leben in einem Land, in dem Sie auf der Bank ein Dollarguthaben besitzen, und plötzlich kommt der Staat und sagt Ihnen: Erstens haben Sie jetzt nicht mehr Dollar, sondern Pesos, zweitens können Sie nichts mehr abheben, und ganz nebenbei ist der Wechselkurs Dollar-Peso auch nicht mehr 1:1, sondern 1:4, zu dem alle Dollar-Guthaben direkt in Pesos umgewandelt werden. Daher wollen die Menschen in Argentinien ihre Dollar nicht mehr auf der Bank haben, sondern vor sich auf dem Tisch. Da können sie diese dann in einem Plastiksackerl mitnehmen und zu Hause in einem Tresor einschließen.

Wie stabil ist derzeit eigentlich die wirtschaftliche Lage in Argentinien?

Wir haben seit fünf Jahren eine stabile Volkswirtschaft. Dazu gehört ein Wirtschaftswachstum von acht Prozent im Jahr. Vielleicht ändern sich die ökonomischen Variablen in Argentinien irgendwann, aber das ist Teil des Investierens in Argentinien. Alle zehn bis zwanzig Jahre grassiert in diesem Land eine schwerere Krise.

Miguel Murray ist Partner bei Murray, Fiorito Díaz Cordero & Sirito de Zavalía, einer der führenden Rechtsanwaltskanzleien in Buenos Aires, die unter anderen die Weltbank berät.

http://www.murraylex.com