Hunger, Seuchen, Umweltschäden und Klimaveränderungen, die Überflutungen, Dürre und Hungersnöte bedingen, Wirtschafts- und Energiekrisen, kommunale Konflikte, Gewalt gegen Frauen, Kinderarbeit und Menschenhandel, Kriminalität und Korruption, Verbrechen gegen die Menschenrechte - wir haben das Wissen, wie man diese Probleme lösen könnte.
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Wir wissen: Investitionen in Bildung, Gesundheit, kommunale Landwirtschaft und lokalen Handel würden ein bedeutendes Potenzial und lokale Einkommensquellen schaffen. Frauen, die eine halbe Chance bekämen, würden besonders hart arbeiten, für eine bessere Zukunft ihrer Kinder - das brächte wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt und Stabilität. Mehr wirtschaftliches Schaffen in einer integrierenden grünen Wirtschaft ist möglich und das beste Rezept für Fortschritt und Frieden.
Trotzdem tun wir diese simplen Dinge nicht, erreichen nicht einmal die von allen UNO-Mitgliedsländern beschlossenen Millennium-Entwicklungsziele. Wir haben genug Nahrungsmittel, aber jeder sechste Mensch hungert wegen ungerechter Verteilung und boomender Spekulation mit Lebensmitteln. Eine halbe Million Frauen pro Jahr stirbt an vermeidbaren Schwangerschaftsfolgen. Mit der richtigen Bildung könnten Mädchen ihr Leben besser gestalten, hätten weniger, aber dafür gesündere Kinder. Warum gibt es die "Bildung für alle" nicht? Warum verhindern wir Gewalt gegen Frauen nicht?
Es geht schlicht und einfach um Gerechtigkeit, Geschlechtsgleichstellung, Klimaschutz, Wirtschaftsentwicklung, Frieden, Sicherheit. Wir hätten alle etwas davon, das Potenzial der Menschen in der Armutsfalle - meist Frauen und sozial Ausgegrenzte - zu nutzen. Tun wir weiterhin das Gegenteil, fördern wir globale Konflikte und Klimaschäden. Und machen uns alle zu Verlierern.
Warum brechen die sogenannten Führer der Welt ihre Versprechen? Weil es sie nichts angeht? Weil sie "die anderen" nicht wahrnehmen? Warum werden ethnische Minderheiten, Behinderte oder Aidskranke nicht als vollwertige Menschen und Bürger angesehen?
Wir, als "Volk", könnten unseren Einfluss über unser eigenes Verhalten als Konsumenten und Bürger geltend machen. Individuell und auch in organisierter Weise, innerhalb unserer Länder und international.
Die UNO wurde vor 65 Jahren gegründet. Steht sie noch auf dem Boden ihrer zugrunde liegenden Werte? Wir, als Bürger dieser Welt, müssen unsere Repräsentanten und die Wirtschaftswelt verantwortlich machen. Bestehen wir auf das Nachhaltigkeitsprinzip für Umwelt und Sicherheit, auf Transparenz bei der Verwendung von Steuern, berufen wir uns auf die Resolution 1325 des UN-Sicherheitsrates, zur Einbindung der Frauen in die Friedensprozesse!
Wir können und werden die zivilgesellschaftlichen Bewegungen forcieren, die in Partnerschaft mit verantwortungsvollen Politikern und Geschäftsleuten danach trachten, unser sozio-ökonomisches System vom Prinzip "Alles dem Gewinner" zu "Gerechtigkeit für alle" umzupolen.
Sylvia Borren ist Vorstand von "Global Call to Action against Poverty" (GCAP).